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Fotoreportage

Baltic Saw

Treffen in luftiger Höhe: Paul Kokot (r.) und Mateusz Janicki schneiden eine alte Lindenallee zwischen Fincken und Bütow

Es ist eine prächtige Allee, in der Paul Kokot, Mateusz Janicki und sein Bruder Nikodem bei schönem Herbstwetter arbeiten. Bei 73 der über hundert Jahre alten Linden werden sie jetzt entlang der Straße zwei Tage lang Totholz ausschneiden und angebrochene Äste kürzen: Kronenpflege im Zuge der Verkehrssicherung. Den Auftrag haben sie im Zuge einer Ausschreibung der Stadt Röbel/Müritz erhalten. Bevor sie loslegen, besprechen sie sich noch einmal mit Steffan Gödeke, der beim Röbeler Ordnungsamt für den Bereich Gehölzschutz zuständig ist. Alle Alleen stehen hier unter Naturschutz und müssen sorgfältig behandelt werden.

Forstwirt gelernt

Die beiden sind dafür genau die Richtigen. Paul Kokot hat sein Unternehmen „Baltic Saw“ zwar erst im Januar 2022 gegründet, doch als Forstwirt, weiß er, wie man mit Bäumen umgeht. Gelernt hat er im Forstamt Billenhagen bei der Landesforstanstalt, die ihm nach der Abschlussprüfung gerne übernommen hätte. Allerdings nicht auf einen Arbeitsplatz in seiner Heimat bei Rostock. Deshalb fing er lieber bei einer örtlichen Baumpflegefirma an, wo er zwei Jahre blieb und die Besonderheiten dieser Branche kennenlernte. Dann wagte er den Schritt in die Selbstständigkeit. Arbeit gibt es reichlich, unter anderem, weil viele Bäume unter dem Klimawandel leiden und die Kronenpflege aus Gründen der Verkehrssicherheit in den letzten Jahren immer wichtiger geworden ist.

Keine Kletterer

Paul hat sich auch fortgebildet, hat Lehrgänge zum Erziehungsschnitt von Jungbäumen und zur Arbeit mit der Hubarbeitsbühne besucht, und er hat den Basiskurs für Seilkletterei absolviert. Allerdings macht er letzteres nur selten. Auch sein Geschäftspartner Mateusz Janicki hält sich dabei zurück. Solche Aufträge geben sie fast immer an Subunternehmer ab. Mateusz ist studierter Förster und Fachagrarwirt für Baumpflege, er hat praktisch zur gleichen Zeit wie Paul seine Firma Baum- und Gartenpflege Janicki gegründet. Seitdem übernehmen sie viele Aufträge gemeinsam.

„In den alten Linden haben wir beim Rückschnitt Luftwurzeln im Faulholz entdeckt. So viele haben wir noch nie gesehen.“

Zur Allee der Stadt Röbel sind sie mit zwei Hubsteigern angerückt, die sie für diesen Auftrag bei der Firma Ostseelift in Rostock gemietet haben. Der Aufbau auf dem Nissan-Lkw stammt von Palfinger. Bis 20 m können sie sich mit ihm in die Höhe bewegen, um in den ausladenden Kronen alle Stellen erreichen zu können. Zur ihrer Technikausstattung zählen desweiteren ein Iveco-Kipper und der Buschholzhacker Först FT6, mit dem sie Astmaterial bis 15 cm Durchmesser zerkleinern und sofort auf die Ladepritsche des Iveco blasen.

In den Arbeitskörben der Hublifte arbeiten Paul und Mateusz natürlich mit ihren Motorsägen. Wie die meisten Baumpfleger haben sie immer gleich mehrere Modelle dabei. Für die Kronenpflege, für kleinere Äste oder für das Entfernen von Stammschösslingen und Wasserreisern verwenden sie überwiegend die Akku-Top-Handle-Säge Stihl MSA 161T. Sie ist nicht nur leicht, sondern auch deutlich leiser als eine Benziner. Und das nicht nur, weil der Motor entfällt, sondern auch weil man situationsabhängig mit einer langsamen Kettengeschwindigkeit arbeiten kann. Zum angenehmen Umgang mit ihr zählt außerdem, dass man sie bei kurzen Sägepausen nicht ständig wieder anwerfen muss.

Mit Akku- und Handsäge

Wenn sie nicht mehr an weiter entfernte Äste herankommen, greifen sie zu einer Handsäge mit Teleskopgestänge, die immer mit an Bord ist. Bei Pflegearbeiten im Sommer können sie mit dieser Kombination aus Akku- und Handsäge rund 90 % aller Arbeiten erledigen.

Erst für stärkere Kronenäste, beim Abstocken und Fällen sind die Benziner-Sägen weiterhin erste Wahl. Paul hat sich dabei für die Top-Handle Stihl 194T entschieden. Mit deren 35-cm-Schwert bewältigt er in der Krone fast alle Aufgaben. Bei starkem Holz oder für Fällarbeiten nutzt er seine Stihl MS 500i, die er schon als Forstwirtlehrling immer gerne verwendet hat.

Alle vier: Stehend Nikodem Janicki (l.) und Paul Kokot; knieend Mateusz Janicki mit seiner Hündin Beza, die immer mit dabei ist

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