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MARIENSEE

Leistungspflügen: Schlepper, Schare und strenge Blicke

Das Leistungspflügen ist oft schon zur Familientradition geworden, und die Wettbewerbspflüge werden weitergereicht. Auf die Teilnehmer kann aber nicht nur „der Oppa“ stolz sein.

Auf gerade Linien und ein gleichmäßiges Pflugbild kommt es an: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des 39. Landesentscheids im Leistungspflügen hatten zwei Stunden Zeit, ihr Beet zu bearbeiten. Dieser Herausforderung stellten sich vergangenes Wochenende in Mariensee in der Region Hannover 21 Teilnehmer, vier von ihnen mit dem Beetpflug, alle anderen mit dem Drehpflug. Bereits am Samstag stellten sie ihr theoretisches Wissen unter Beweis und pflügten ein Probebeet, bevor es am Sonntag ernst wurde.

Beim Leistungspflügen kommt es darauf an, den Pflug exakt einzustellen. Dazu muss immer wieder nachjustiert werden, um die geforderte Arbeitstiefe zu erreichen.

Die Teilnehmer reisten an aus den Landkreisen Verden, Nienburg, Rotenburg, Hannover, Uelzen, Stade, Schaumburg und dem Heidekreis. Einige von ihnen waren schon mehrfach dabei – das Rennen bei den Drehpflügern machte am Ende trotzdem ein 17-jähriger Jungpflüger: Lukas Rathing aus Brockhöfe im Landkreis Uelzen.

Die einzigen weiblichen Teilnehmer im Wettbewerb setzten sich beim Beetpflügen durch: Marie Sophie Rathje erzielte zwar die meisten Punkte, trat jedoch als Teilnehmerin aus Schleswig-Holstein außer Konkurrenz an. Daher wird Sophia Engelke aus Langenhagen in der Region Hannover Niedersachsen beim Bundesentscheid in Baden-Württemberg vertreten.

Die Sieger am Drehpflug (v.l.): Jan Menze, Lukas Rathing und Finn Fischer.

Erfolgreich im Beetpflügen (v.l.): Erik Siedenberg, Marie Sophie Rathje und Sophia Engelke.

Die Entscheidung fällten die 17 Richter. Das sind meist erfahrene Landwirte und Ausbilder oder wie im Fall von Henning Bentz auch Berufsschullehrer. Bentz ist zwar inzwischen pensioniert, begleitete den Wettbewerb aber gerne erneut als Oberrichter. Als Lehrer an der BBS Rotenburg hat er vielen angehenden Landwirten das Pflügen beigebracht und war auch oft als Richter dabei. Er blickt zurück auf Zeiten, in denen es beim Kreisentscheid in Rotenburg noch an die 90 Teilnehmer gab, heute seien es meist nur noch etwa 35. Das könne mit dem Trend zusammenhängen, auf den Pflug zu verzichten, vermutete Bentz.

„Beim Leistungspflügen geht es nicht nur um den Wettbewerb,“ betonte Bentz. Für ihn gehört auch dazu, Kontakte zu knüpfen, vielleicht sogar auf internationaler Ebene bei den Europa- und Weltmeisterschaften. Oft ist das Leistungspflügen auch zur Familientradition geworden. Das berichtete auch Marlies Logemann, Ausbildungsberaterin der LWK Niedersachsen und Organisatorin der Veranstaltung. Meist kämen reguläre Pflüge aus der Praxis zum Einsatz, teilweise seien es jedoch auch Zwei- oder Drei-Schar-Pflüge, die als Wettbewerbspflüge in der Familie weitergegeben werden. Bei der Wahl des Pflugs gilt: Je kleiner, desto besser, erzählte Logemann. Denn bei großen Fünfschar-Pflügen müssten eben nicht nur zwei Anschlüsse gelingen.

Für alle, die auch einmal beim Leistungspflügen antreten wollen, gilt: Übung macht den Meister. Im besten Fall habe man dabei Unterstützung von einem erfahrenen Helfer, der hinter dem Pflug herläuft, erklärte Logemann. Denn am Ende gehe es immer darum, die exakten Wettbewerbsvorgaben zu erfüllen. Dazu gehören nicht nur die Arbeitstiefe und die gerade Linie, sondern auch ordentlich ein- und auszusetzen. Ob dies gelungen ist, entscheidet am Ende das Urteil der Richter. Die verlassen sich nicht nur auf ihr geschultes Auge, sondern messen auch genau nach.

  • Weitere Informationen zum Wettbewerb sowie einen kostenlosen Onlinekurs gibt es auf der Internetseite des Deutschen Pflügerrats unter www.pfluegerrat.de
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