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Nachanbau von dienenden Baumarten

Exkursionspunkt Betreuungsforstamt Annaburg – Nachanbau von dienenden Baumarten in kalamitätsgeschädigten Waldbeständen zur Sicherung des langfristigen Produktionszieles

Abb. 1: Bestandes- und bodenschonende Vorarbeiten in aufgelockerten Beständen

Im Rahmen der mittelfristigen Betriebsplanung werden die Erfolge der Pflegeeingriffe sowohl in Bezug auf das technische Produktionsziel als auch das Bestockungsziel regelmäßig evaluiert und angepasst. Der Klimawandel, abiotische und biotische Schaderreger, mangelnde Pflegeeingriffe und eine falsche Bestandesbehandlung können das Produktions- als auch das Bestockungsziel negativ beeinflussen.

Die Geschwindigkeit und die Auswirkungen des Klimawandels haben vielerorts die Adaptionsfähigkeit der bewährten Hauptbaumarten überschritten. Historische Waldschäden und das Auftreten von „neuen“ Schadinsekten sind nur erste Belege für die fortschreitende Destabilisierung der Waldbestände. Dabei reichen die Schäden von kaum spürbaren Vitalitätsverlusten über einzelbaumweise Absterbeerscheinungen bis hin zum kompletten Verlust ganzer Teilflächen. Diese fatale Entwicklung stellt alle Forstbetriebe vor die schwierige Aufgabe, ihre Produktions- und Bestockungsziele unter Umständen anzupassen beziehungsweise kritisch zu hinterfragen und auf die entsprechenden Schäden zu reagieren. Einfache Vitalitätsverluste werden durch die Vielzahl der Forstbetriebe nicht hinterfragt. Einzelbaumweise Absterbeerscheinungen in vollbestockten Beständen werden in der Regel saniert, aber zusätzliche waldbauliche Maßnahmen werden kaum erwogen, da der Großteil der Bestandesglieder das definierte Produktionsziel noch erreichen kann. Das Extrem stellt den Verlust von ganzen Beständen dar. Hier muss der Betrieb zwangsläufig waldbauliche Maßnahmen initialisieren, um seiner Wiederaufforstungsverpflichtung nachzukommen. Kritisch zu werten sind aber die in dieser Betrachtung dazwischen liegenden aufgelichteten Bestände mit einem Bestockungsgrad von kleiner 0,7 und größer 0,4. Diese Bestände können im Sinne der jeweiligen Landeswaldgesetze noch als Wald bezeichnet werden. Insbesondere Betriebe mit umfangreichen Kalamitätsschäden werden großflächige Kahlflächen in der Wiederaufforstung priorisieren und solche verlichteten Bestände nicht oder nur bedingt sanieren. Im Betriebsvollzug sind solche Flächen aber zwingend im Blick zu behalten, da die baumartenspezifische, optimale Grundflächenhaltung z. T. deutlich unterschritten wurde. Insbesondere bei Baumarten, die stark auf den erhöhten Lichtgenuss reagieren, z. B. durch Wasserreiserbildung, kann das Produktionsziel massiv gefährdet werden. Hier muss zur Sicherung der künftigen – im Optimalfall regelmäßigen – Betriebseinnahmen das Produktionsziel des Einzelbestandes/Einzelbaumes durch waldbauliche Maßnahmen gesichert werden.

Bestandes- und bodenschonende Vorarbeiten

Im Rahmen des Exkursionspunktes sollen daher exemplarisch bestandes- und bodenschonende Vorarbeiten in aufgelockerten Beständen demonstriert werden, die den Nachanbau von dienenden Baumarten zur Sicherung des Produktionszieles garantieren sollen. In größeren Lichtkegeln kann zudem der Bestand durch die Einbringung von Mischbaumarten stabilisiert und wertoptimiert werden.

Verfahren

Vorbedingung für jede Art der Verjüngung ist immer ein geeigneter Zustand des Bodens, ganz besonders der Bodenoberfläche und der obersten für die Durchwurzelung in Betracht kommenden Bodenschichten. Dazu wurden in den aufgelichteten Beständen, parallel zu den ehemaligen Pflugstreifen, mittels einer Fräse weitere ca. 25 cm tiefe Streifen angelegt. Diese Frässtreifen bieten aufgrund der Durchmischung des Oberbodens und der humosen Auflage, insbesondere den Laubhölzern, hervorragende Anwuchsbedingungen. Mithilfe dieses zusätzlichen Stützgerüstes kann der Wirtschafter vor Ort selbst entscheiden, wo zur Sicherung des Produktionszieles eine Umfütterung von dienenden Baumarten notwendig ist. Dieser Prozess optimiert einerseits die Pflanzenzahl und anderseits die Pflanzenverteilung. Ungeachtet der ohnehin positiven Wirkung auf das Produktionsziel wird eine zusätzliche horizontale und vertikale Schichtung der Waldbestände vorbereitet und initialisiert.

Exkursionspunkt E 11

  • Landeszentrum Wald Sachsen-Anhalt / Betreuungsforstamt Annaburg
  • Philipp Nahrstedt
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