Wie geht es dem Patienten Wald?
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Während eines Mittagsspaziergangs fiel dem Pilzexperten Andrin Gross etwas auf: An den männlichen Blüten einer Himalaja-Fichte auf dem Gelände des WSL-Gartens im schweizerischen Birmensdorf entdeckte er grau-beige Pilz-Becherchen. Das machte ihn stutzig, denn diese Befallssymptomatik war dem Gross bislang nicht bekannt. Also forschte er nach – mit dem Ergebnis, dass die weltweiten Pilzarchive und genetischen Datenbanken keine ähnlichen Pilze zutage förderten. Es ergab sich außerdem, dass der Pilzexperte nicht nur eine neue Pilzart entdeckt hatte – und das quasi vor der eigenen Haustür –, sondern auch eine ganz neue Gattung. Die Forschenden an der WSL gaben der Pilzart den Namen Microstrobilinia castrans. Der Artname kommt dabei nicht von ungefähr, denn dieser Pilz macht nicht weniger, als die männlichen Blüten befallener Fichten regelrecht zu kastrieren. Lesen Sie mehr über die Neuentdeckung in dieser Ausgabe.
Nicht nur Pilze spielen in unserem diesjährigen Waldschutzschwerpunkt eine Rolle. Nachdem sich die Lage 2021 leicht entspannt hatte, war 2022 erneut geprägt durch anhaltende Hitze und Trockenheit. Entsprechend wird wieder vermehrt über ansteigende Waldschäden berichtet, herrschen doch weiterhin günstige Bedingungen für forstliche Schaderreger – allen voran Schwächeparasiten – vor. Es liegt an uns, den Wald besser an die neuen Rahmenbedingungen anzupassen, denn so viel ist nach den letzten Jahren sicher: Die Lage bleibt ernst. Lassen Sie uns daher auch weiterhin gemeinsam den Wald von morgen gestalten.
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