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Expertentipps: Richtig Düngen in zehn Schritten

Negativbeispiel: Solche Streifen werden bei Abweichung von der Dünger-Sollmenge sichtbar.

„Ein Schalentest vor dem Düngerstreuen macht keinen Spaß und kostet Zeit. Aber es lohnt sich, den inneren Schweinehund zu überwinden.“

Ulrich Lossie, Abteilungsleiter Deula Nienburg, Bereich agrartechnische Ausbildung

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Problem erkennen

Vom Wegesrand oder vom Traktor aus können Unterschiede in der Bestandsdichte nicht ausreichend erkannt werden, sagt Experte Ulrich Lossie. Einzig Luftbilder, selten auch pixelige Satellitenbilder, geben Aufschluss über unter- und überversorgte Bereiche in Form von helleren und dunkleren Zonen im Feld. Sobald solche Streifen von oben zu erkennen sind, liegt bereits eine Abweichung von mehr als 20 Prozent von der gewünschten Düngermenge vor. Geringere Abweichungen sind nicht zu sehen, sorgen aber auch bereits für unterschiedlichen Infektionsdruck, ungleichmäßig abreifende Bestände und enorme Ertragseinbußen auf der Fläche. All das sollte folglich unbedingt vermieden werden.

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Ware definierter Herkunft kaufen

Qualität geht vor Preis, empfiehlt Lossie. Zwar steckt auch im Billigdünger derselbe, vorgeschriebene Nährstoffgehalt. Wenn Dünger jedoch feucht wird oder Sonne abbekommt, leidet die Qualität mitunter enorm. Endkunden sind also darauf angewiesen, dass sowohl Transporteure als auch Händler pflichtbewusst mit der Ware umgehen, damit die Qualitätsverluste auf dem Weg vom Werk bis zum Hof so gering wie möglich gehalten werden. Alle sollten den Dünger abdecken und die Tore schließen – auch der Landwirt bei der Lagerung am Betrieb.

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Wareneingangskontrolle machen

Ist das auf dem Hänger das, was mir versprochen wurde und wofür ich bezahlt habe? Landwirte sollten unbedingt noch beim Händler vor Ort einen Blick auf den Dünger werfen. Sollte die Körnung nicht gleichmäßig sein und der Dünger teils sehr klumpig und staubig sein, sollte er reklamiert werden.

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Richtige Witterung abpassen

Wind beeinflusst die gleichmäßige Düngerausbringung. Eine Grundregel lautet, am Ausbringungstag sollte der nicht stärker als 5 m/s blasen. Dieser Grenzwert stimmt für durchschnittlich große Düngerkörner wie beispielsweise Kalkammonsalpeter. Die Faustformel für mittlere Arbeitsbreiten bis 27 Meter lautet: [Düngerdichte] k/l x 5 = [max. Windgeschwindigkeit] m/s. Harnstoff beispielsweise, der eine Dichte von 0,8 k/l aufweist, sollte man bereits ab einer Windstärke von 4 m/s nicht mehr ausbringen. Einige Phosphordünger mit schweren Körnern von 1,2 k/l können dagegen auch bei 6 m/s Wind ohne Probleme auf die Fläche. Bei größeren Arbeitsbreiten empfiehlt Lossie, einen Meter pro Sekunde abzuziehen. Wer nur 15 m breit arbeiten will und bei der Rechnung ist 5 rausgekommen, kann auch bei 6 m/s streuen.

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Schlepper vorbereiten

Ist der Luftdruck auf den Hinterreifen derselbe und stehen die Hubstreben gleichmäßig? Klingt banal, aber diese Kernelemente sollte man kontrollieren, sagt der Experte. Ansonsten hängt der Düngerstreuer schräg und wirft auf einer Seite schmal und auf der anderen breit.

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Düngerstreuer warten

Grundsätzlich gilt es, Lackschäden auszubessern und Schutzwachs aufzutragen. Dann geht es in die Details. Die Streuscheibe muss gereinigt sein und sich sauber durchdrehen lassen. Wenn sie einen Höhenschlag hat und taumelt, bedeutet das eine ungleiche Düngerausbringung. Die Schaufeln auf der Scheibe sind das wichtigste Element und sollten sauber sein, keine Macken oder gar Löcher aufweisen. Denn dann bekommen die Körner automatisch eine andere Flugbahn. Auch die Auslauföffnung muss sauber sein und die Bürste, die den Dünger in die Schaufeln leitet, sollte nicht abgenutzt und die volle Borstenlänge haben. Auch das Rührwerk muss kontrolliert werden. Dreht es sich noch optimal und ist der untere Bereich sauber? Gerade wenn hohe Luftfeuchtigkeit auf schlechte Düngerqualität mit viel Staub trifft, bauen sich Verkrustungen auf, die Zuflussmengen beeinflussen. Auch der Mengenschieber sollten im Auge behalten werden. Viele Wartungsarbeiten kann der Landwirt selbst erledigen, meint Lossie. Bei neueren Maschinen und Sonderfällen sollte der Händler befragt werden. Spätestens alle drei Jahre muss ein Profi auf die Maschine schauen, empfiehlt der Experte.

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Position des Streuers optimieren

Auf der Fläche angekommen, sollte zunächst die Position des Düngerstreuers angepasst werden. Der tatsächliche Abstand zum Boden spielt für die Breitverteilung dabei eine untergeordnete Rolle und sollte ungefähr passen. Viel wichtiger ist die Neigung. Denn wenn der Düngerstreuer hinten hochsteht, wirft er breiter als gewünscht. Während der Ausbringung wird das Gerät immer leichter und wandert hinten hoch. Die Position muss regelmäßig überprüft und der Streuer entsprechend abgesenkt werden. Lossie empfiehlt, eine Kette oder einen Schlauch unten am Streuer anzubringen, um aus der Kabine die Position des Streuers im Blick zu haben.

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Grundeinstellung vornehmen

Beim Einstellen des Streuers nicht nach Buch vorgehen, meint Lossie, auch nicht nach der Vorgabe des Vorjahres. Der Experte empfiehlt den Weg über Apps mit Zahlen aus der aktuellen Frühjahrssaison. Ideal ist eine digitale Datenübertragung, um Übertragungsfehler zu vermeiden. Mit der Herstellerempfehlung zur Einstellung von Aufgabepunkt, Drehzahl, Höhe und Neigung und Grenzstreueinrichtung geht es nun los.

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Schalentest durchführen

Alle wissen es, keiner macht es, sagt Lossie. Dabei ist die Sache ganz simpel und sorgt sogar für hohe Einsparungen – der Schalen- oder Mattentest. Dieser sollte zum Beginn jedes Streutages durchgeführt werden. Warum? Die Herstellerempfehlung zur Düngerstreuereinstellung basiert auf Hallentests bei idealen Bedingungen und bei Verwendung von Ware aus dem Bigbag. In der Praxis sieht die Situation meist anders aus. Dünger hat wechselnde physikalische Eigenschaften, hinzu kommt oft Wind und eine andere Luftfeuchtigkeit als in der Prüfhalle. Für eine passende Ausbringung müssen die Einstellungen an die Gegebenheiten angepasst werden. Lossies Erfahrung: In 70 Prozent der Fälle müssen Änderungen vorgenommen werden. Für den Test gibt es verschiedene Methoden und Systeme mit Schalen oder Matten, analog und digital. Lossie sagt, Hauptsache eine der Optionen sollten angewendet werden.

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Einfache Logistik schaffen

Wer gut vorbereitet ist, muss für den Test nur 30 Minuten investieren. Absteigen, Messsystem auslegen, zwei oder drei Spuren fahren, zurück an die Stelle lenken, Ergebnis auswerten und neue Einstellungen vornehmen – das ist der ganze Zauber, sagt Lossie. Für eine schnelle Abwicklung empfiehlt er, die Logistik so einfach wie möglich zu gestalten. Das Testset muss spontan griff- und einsatzbereit sein. Eventuell findet es Platz in einer Box auf dem Frontgewicht. Oder eine zweite Person bringt es zum Feld und führt auch den Test durch. Jeder Landwirt muss für sich eine einfache Lösung erarbeiten. Dazu gehört auch, die Schalen oder Matten nach Verwendung grob zu säubern und wieder zum Einsatz bereit zu platzieren. Ja, die Sache macht keinen Spaß, kostet Zeit und der Nutzen zeigt sich erst viele Wochen später. Doch es lohnt sich, den inneren Schweinehund zu überwinden, verspricht Experte Lossie.

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