Tierliebe als Fernbeziehung
Herzchen haben in den sozialen Medien Konjunktur. Zumindest, wenn es um Tiere geht: „Tiere sind eben doch die besseren Menschen! Seit ich die Menschen kenne, liebe ich Tiere! (Herzchen-Herzchen-Herzchen)“
Wer sich viel bei Twitter, Instagram, Facebook und Co. rumtreibt, stößt unter Tiervideos regelmäßig auf solche Kommentare. Voller Inbrunst und Emotionen. Und voller Fehlinterpretationen.
Da ist die Katze, die heldenmütig das Kind ihrer Besitzer vor dem Nachbarshund rettet – in Wirklichkeit aber nur mal wieder ihr Territorium gegen den kleinen Kläffer von nebenan verteidigt, völlig unberührt von der Tatsache, dass da diesmal ein Kleinkind mit Dreirad dazwischensteht. Und die Elefantenkuh, die mit Tränen der Dankbarkeit auf den Wangen den potenziellen Rettern ihres ertrinkenden Kalbs entgegenläuft – und tatsächlich jeden zerschmettern möchte, der sich ihrem Jungen nähert, was ihre Körpersprache und die breiten Spuren der Schläfendrüsenflüssigkeit in ihrem Gesicht verraten. Oder aber der vernachlässigte Hundewelpe, der nach Ankunft im Tierheim jeden Menschen glücklich anlächelt – und in Wahrheit vor Angst zitternd die Lefzen verzieht und nicht weiß, wohin mit sich vor lauter Stress. Wie süß.
Jüngstes Beispiel: Auf Facebook tauchte vor wenigen Wochen ein Video auf von einem Limousinbullen, der – umringt von seiner Herde – in einem Modderloch um sein Leben kämpft. Bildunterschrift: „Als dieser Bulle in den Schlamm fiel und stecken blieb, stand die ganze Herde an seiner Seite und versuchte, ihm zu helfen – ein großartiges Beispiel für Brüderlichkeit!“
Die „Brüderlichkeit“ bezog sich auf einen zweiten Bullen, der den ersten angeblich Kopf an Kopf zu trösten versuchte. Die Kommentare zum Film quollen über vor Herzschmerz und Rührseligkeit: „So viel Menschlichkeit, da können wir uns ein Beispiel nehmen.“ „Tiere sind sozialer als Menschen!“ „Tiere zeigen uns immer, was bedingungslose Liebe ist.“
Als sich ein paar Landwirte in die Diskussion einmischten und erklärten, dass der „liebevolle Bruder“ in Wahrheit mit aller Macht versucht, dem in Not geratenen Konkurrenten den Rest zu geben und ihn gänzlich in die Pampe zu drücken, endete das in wüsten Beschimpfungen seitens der Tiere-sind-bessere-Menschen-Fraktion: Wie empathielos, aber das sei ja wieder typisch für Bauern, die ihre Tiere schlachten und essen. „Wie kann man ein Tier erst großziehen und dann ermorden!?“
Virtuelle „Tierliebe“ lässt sich eben nur ungern von der schnöden Realität stören. Sie braucht Distanz und eine gehörige Portion rosa Zuckerguss, um ihr perfektes Bild von der edlen Kreatur, der alles Unschöne fremd ist, aufrechtzuerhalten. Mit diesem Weltbild ist es einfach, Landwirte, Jäger oder gleich alle Fleischesser zu gefühllosen Tierquälern und -mördern zu erklären – um dann auf einem virtuellen Glitzerpony als nobler Verteidiger der Tierwelt in den Sonnenuntergang zu reiten. ●
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