Neuer EU-Kommissar: Hansens Hausaufgaben

Wenn der neue EU-Agrarkommissar Christophe Hansen am 1. Dezember 2024 sein Amt antritt, und daran besteht kaum ein Zweifel, kann er eigentlich nur gewinnen. Die miserable Bilanz seines Vorgängers Janusz Wojciechowski zu übertreffen, ist keine große Kunst. Der Pole von der rechtspopulistischen PiS-Partei hat es in fünf Jahren als Chef der Brüsseler Agrarbürokratie nie geschafft, die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) praxistauglich weiterzuentwickeln.

Die Akzente setzte allein EU-Vizeprä- sident Frans Timmermans, und zwar mit starker Schlagseite zu immer neuen Auflagen für die Landwirtschaft. Anhaltende Bauernproteste in Brüssel und vielen Mitgliedstaaten im vergangenen Winter waren die Folge. Wojciechowski wird als schwacher Agrarkommissar in die Geschichte der GAP eingehen. Seine größte „Errungenschaft“ war der regelmäßige Transfer millionenschwerer EU-Sonderzahlungen an die Landwirte in seiner polnischen Heimat.

Für den christsozialen Luxemburger Hansen werden die nächsten fünf Jahre trotzdem kein Spaziergang. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erwartet von ihrem Mann für Gülle und Gerste nicht weniger als die Quadratur des Kreises. Der 42-Jährige ehemalige EU-Abgeordnete soll die Bauern von den Brüsseler Boulevards herunterholen. „Wir brauchen mehr Dialog und weniger Polarisierung“, sagt von der Leyen. In der Agrarpolitik sollen Konsens und Dialog an die Stelle von Konfrontation und Protest treten.