Praktikerbericht: Es sind viele Schritte bis zur Direktsaat
Schritt für Schritt hat sich Henning Germer bis zur Direktsaat vorgearbeitet und aus der Not eine Tugend gemacht. Denn viele seiner Flächen sind stark geneigt. „Von den Kuppen wurde der fruchtbare Lössboden durch Erosion abgeschwemmt und talwärts befördert. Nur eine dünne Schicht Boden ruht über dem Kies auf den Erdkuppen“, sagt der Ackerbauer. An der ehemaligen innerdeutschen Grenze, im Süden des niedersächsischen Landkreises Helmstedt, bewirtschaftet er seinen Familienbetrieb in der zwölften Generation.
Auf den Punkt
- Henning Germer aus Büddenstedt kennt das Problem der Wasserknappheit schon lange.
- In seinem Ackerbau verzichte er immer öfters auf den Pflug und sät inzwischen direkt.
- Mit dem Mehr an Bodenleben gelingt es ihm, mehr Wasser im Boden zu halten.
Aber nicht nur das Gelände ist schwierig. „Weil wir hier mit den Folgen des Kohleabbaus zu kämpfen haben, der in der Region über Jahrzehnte betrieben wurde“, sagt Germer, „mussten wir uns bereits früh um das Thema Wasserknappheit kümmern.“ Um die Braunkohle im Tagebau zu gewinnen, wurde das Grundwasser auf 100 m Tiefe abgesenkt. „Die Verwundbarkeit des Bodens und der damit einhergehende Wassermangel waren für Henning Germer Grund genug, sich mit alternativen, soll heißen wassersparenden Anbauverfahren zu beschäftigen. „Den ersten Schritt in diese Richtung ist bereits mein Vater gegangen“, sagt der Landwirt. „Er fing in den 1980er-Jahren damit an, nach Zuckerrüben nicht mehr zu pflügen, sondern den Boden mit der Howard-Fräse zu bearbeiten.“ Damals war die Drilltechnik aber nicht so ausgereift wie heute. „Gerade einmal zwei Landtechnikhersteller hatten Scheibenschare im Programm, die auch mit etwas mehr organischem Material bei der Saat zurecht kamen.“
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