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Kommentar

„Strategien allein helfen nichts“

Klaus Strotman, Redakteur Pflanze + Technik

In einigen Regionen ist es nach wie vor viel zu trocken. Svenja Schulzes Wasserstrategie fordert Wassersparen. Dazu braucht es Forschungsgeld. Acker- und Grünlandbauern aus dem Süden mögen sich angesichts lange nicht befahrbarer Böden wundern, aber im Osten Deutschlands ist die Lage nach wie vor brenzlig. Der Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums(www.ufz.de) steht dort seit 2018 auf dunkelrot. Ebenso zeigt der neue Bodenfeuchteviewer des Deutschen Wetterdiensts extremen Trockenstress für die gesamte Region zwischen Ostsee und Erzgebirge.

Auch bei mir in der Region Hannover laufen auf leichten Böden seit vielen Wochen überall die Beregner, in Kartoffeln, Roggen, Rüben oder Mais. In den letzten Jahren haben die Behörden die Mengen regelmäßig gedrosselt.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze greift mit ihrer Wasserstrategie jetzt in den Kampf ums Wasser ein. Höchste Priorität hat natürlich die Versorgung mit Wasser zum Trinken, Waschen und Kochen. Danach werde es spannend, sagt die Ministerin vieldeutig.

Regionale Nutzungskonzepte sollen bei Trockenheit regeln, wer Vorrang hat. Die Umweltministerin will Angebot und Nachfrage regional untersuchen, um Mangel vorherzusagen und zu verhindern. Anreize sollen helfen, Wasser zu sparen, etwa über günstigere Tarife nachts, wenn die Nachfrage geringer ist.

Mit den Bauern will Schulze „in den Dialog gehen“, um Landnutzung gewässerschonender und klimagerecht zu gestalten. Wenn sie die Wasserentnahme priorisieren will, bedeutet das: Beregnung ist nur dann möglich, wenn ausreichend Wasser im Boden und für die Versorgung der Bürger bleibt.

Schulzes Forderungen kann ich nachvollziehen. Der Blick in Wälder und auf den Acker zeigt das Problem ungeschönt. Aber es helfen keine billigen Parolen wie „Moor muss nass“ oder „weg mit den Nadelbaummonokulturen“. Konzepte müssen her, wie sich Regenwasser konsequent für Bewässerung auffangen lässt – und das bitte auch von Dächern in Städten und von zugepflasterten Gewerbegebieten.

Viel öffentliches Geld muss in die Erforschung neuer Fruchtfolge- und Bearbeitungskonzepte und die Züchtung trockenheitstoleranter Kulturen fließen. Frau Schulzes Sorge muss das wohl nicht mehr sein, denn im September wird gewählt. ●

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