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Fünfscharer für Vierzylinder

Durch seinen relativ geringen Hubkraftbedarf eignet sich der 2300 S auch für kompakte Traktoren.

Auf den Punkt

  • Der 2300 S mit 85 cm Körperabstand eignet sich für kompakte Traktoren.
  • Die Körperform 38 lieferte sowohl bei 12 als auch bei 28 cm Tiefe ein gutes Arbeitsbild.
  • Der sichere Straßentransport macht den Pflug für den überbetrieblichen Einsatz interessant.

Den auffälligsten Unterschied zeigt der 2300 S von Kverneland nicht auf dem Feld, sondern auf dem Weg dorthin: Wie ein „normaler“ einachsiger Anhänger folgt er bei der Straßenfahrt dem Traktor. Er schert nicht aus wie andere Anbaupflüge. Möglich wird dies durch das Trasportsystem mit einer frei bewegliche Schiene für die Unterlenker – nach dem Entfernen von zwei Sicherungsbolzen und dem Ausklinken des Oberlenkers. Besonders auf öffentlichen Straßen sind die Fahrten deutlich angenehmer. Die Gefahr, dass der Pflug beim Abbiegen in den Gegenverkehr ragt, wird vermieden.

Innovation trifft Tradition

Auf dem Feld angekommen, setzt man den Oberlenker wieder ein, hebt aus, verriegelt die Unterlenkerschiene, löst die Transportsicherung für die Pflugdrehung und ist bereit für die Arbeit. Am Tastrad muss keine Hand angelegt werden, denn im Gegensatz zu anderen Pflügen schlägt beziehungsweise pendelt es nicht, sondern dreht sich beim Wendevorgang. Somit befindet es sich immer in Fahrtrichtung, auch in der Mittelstellung. Weiterer Pluspunkt: Es genügt eine Einstellung, wenn die Arbeitstiefe geändert wird.

Treu geblieben ist Kverneland dem Einstellzentrum. Die Neigung wird auf jeder Seite mit zwei Spindeln eingestellt. Ein Schlitten sorgt für die richtige Vorderfurchenbreite und ein Parallelogramm dafür, dass sie und der Zugpunkt auch bei verschiedenen Arbeitsbreiten gleichbleiben. Unser Testkandidat mit dem Namenszusatz Variomat verfügte über eine hydraulische Schnittbreitenverstellung von 30 bis 50 cm je Körper. Neben dem einfachen Anpassen an verschiedene Boden- und Arbeitsbedingungen, sorgt sie für die nötige Bodenfreiheit beim Drehvorgang am Vorgewende. Dafür wird zunächst die schmalste Stellung und nach dem Drehen wieder die eingestellte Arbeitsbreite angefahren.

Gewichtsoptimiert

Die fünf Schare unseres Testpflugs sind über einen 100 mm x 200 mm großen und 6,4 mm starken Rahmen mit dem Drehwerk – ausgestattet mit einer 120 mm großen Hohlwelle – verbunden. Das Drehwerk ist für Schlepper bis 240 PS ausgelegt. Unter unseren Testbedingungen war diese hohe Leistung nicht nötig: Der leichtere, 160 PS starke Traktor schaffte auf den Bördeböden 8 km/h bei voller Arbeitsbreite und rund 28 cm Pflugtiefe.

Problematischer ist in vielen Fällen nicht die Zug-, sondern die Hubleistung. Positiv wirkt sich hier der Körperabstand von 85 cm aus. Auf Wunsch sind 100 cm möglich. Um dennoch das Verstopfungsrisiko zu minimieren und um Gewicht zu sparen, ist die neue Grindel als durchgängiges Bauteil ohne Schweißnähte ausgeführt.

Sie ist hohl und für mehr Freiraum stärker geschwungen. Durch ihr Profil kann sie sich bei Hindernissen zu einem gewissen Grad verwinden und wieder in ihre Ausgangsposition zurückkehren. Dennoch sorgen weiterhin die bekannten Blattfedern für eine zuverlässige Steinsicherung.

Mehr Breite bei jeder Tiefe

Treu geblieben ist man auch den Streichblechen. Je nach Region und Boden stehen verschiedene Körperformen zur Auswahl. In unserem Fall kam „Nummer 38“, eine Erweiterung des bekannten Körper 28, zum Einsatz. Ein langgezogenes Streichblech sorgt für ein sicheres Wenden des Erdbalkens. Hinzu kommt eine weite Furchenräumung über die gesamte mögliche Arbeitstiefe von 12 bis 35 cm.

Systembedingt krümeln lange Formen nicht so stark wie kürzere Bauweisen oder Streifenkörper. Das Arbeitsbild gab aber keinen Anlass zur Kritik, egal ob wir 25 bis 30 cm tief oder mit lediglich 12 cm für einen reinen Tisch sorgten. Besonders in letzterem Fall empfehlen sich die optionalen Untergrundlockerer. Sie heben den Boden unterhalb der Anlage an, mischen ihn aber nicht.

Bewährtes veredelt

Die Arbeit mit dem 2300 S Variomat hat uns gut gefallen. Er ist solide gebaut und verarbeitet. Den bekannten Konzepten ist Kverneland bei der Weiterentwicklung treu geblieben. Dennoch wurden zahlreiche Neuerungen eingeführt, wie das Transportsystem, die zentrale Verstellung der Vorschäler oder das Drehgelenk am Tastrad.

Der Pflug lässt sich einfach einstellen, zwar nicht werkzeuglos, aber es ist lediglich der mitgelieferte Schraubenschlüssel vonnöten. Die kurze Bauform wirkt sich positiv auf den Hubkraftbedarf aus und leichtere, kompakte Schlepper können problemlos zum Einsatz kommen. (kf) 

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