Logo agrarheute digitalmagazin

Artikel wird geladen

Kälbertransportverbot bis 28 Tage: „Zulasten der Landwirte“

Milchviehhalter müssen ihre Verkaufskälber nun mindestens 28, statt wie bisher 14, Tage im Betrieb behalten.

Wiebke Howe

ist 38 Jahre alt, Herdenmanagerin, und betreut 340 Milchkühe in Bad Doberan, Mecklenburg-Vorpommern.

„Unsere HF-Bullenkälber und alle Mastkreuzungen wurden bisher mit 14 Tagen geholt. Jetzt mit 28 Tagen. Wir bekommen aktuell zwischen 100 bis 120 Euro netto für den Bullenkalb. Das ist nicht viel. Denn die Kosten für Milchaustauscher, Stroh, Unterbringung und Arbeitszeit sind deutlich gestiegen.

Wir haben sehr große Einzeliglus mit Auslauf davor und dachten zuerst, dass die Verkaufskälber dort bleiben können. Leider ist das nicht machbar, weil die Mistmatte nach drei Wochen so hoch ist, dass die Tiere vorn über die Auslaufgitter springen können. Was sie auch tun, sobald sie das Milchtaxi kommen sehen. Also stellen wir sie jetzt nach zwei bis drei Wochen in ein Gruppeniglu um. Dort bleiben sie dann in 6er-Gruppen. Allerdings haben wir dort bisher nur Milkbars, womit wir nicht zufrieden sind, da es unmöglich ist, zu überwachen, wer wie viel bekommt. Wir würden dort auch gern einen Automaten anschaffen, nur ist dann wieder das Problem, dass uns vermutlich im Winter alle Leitungen einfrieren werden, von den Anschaffungskosten mal abgesehen.

Auch Einzeltiere, die behandelt werden müssen, fallen in diesen Gruppen später auf und sind auch schwerer zu behandeln. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich der Mehraufwand in den Preisen widerspiegeln wird.“

Franziska Popp

ist 33 Jahre alt und hält 20 Milchkühe in Murnau am Staffelsee, Bayern.

„Wir haben Fleckvieh und unsere Kälber kommen normalerweise mit sechs Wochen auf den Markt. Kälbermarkt ist bei uns alle zwei Wochen in Weilheim in Oberbayern. Somit verkaufen wir unsere Kälber mal etwas älter, mal etwas jünger auf dem Markt. Iglus und ausreichend Platz sind also da.

Seit wir unsere Tiere intensiv tränken, wachsen unsere Kälber sehr schnell. Vielleicht auch deshalb, weil sie so gut wie gar nicht mehr krank sind. Unsere Tiere haben nur noch selten eine Durchfall- oder Atemwegserkrankung und dadurch auch keinen Wachstumsknick mehr. Deshalb sind sie deutlich schneller schwer genug für den Verkauf auf dem Markt. Teilweise gingen nun auch schon Tiere mit gut vier Wochen vom Betrieb.

Ich glaube, dass uns die Vorgaben der geänderten Tierschutztransport-Verordnung wahrscheinlich nicht wehtun werden. Wenn ein Kalb sehr schwer und vom Alter knapp ist, bleibt es halt zwei Wochen länger. Normalerweise wird das bei Fleckvieh am Markt auch halbwegs honoriert.

Eins der letzten Kälber, das wir am Markt beim Zuchtverband Weilheim in Oberbayern verkauft haben, war männlich, 30 Tage alt, wog 91 Kilogramm und brachte 5,05 Euro pro Kilogramm. Das sind 460 Euro netto.“

Anna Catharina Reimer

ist 34 Jahre alt und hält 200 Milchkühe in Oldendorf, Niedersachsen.

„Wir werden wohl noch weitere Iglus kaufen müssen. Einzelhütten will ich eigentlich keine mehr kaufen, da ja fraglich ist, wie lange wir die noch nutzen dürfen. Aber wir haben uns noch nicht endgültig entschieden.

Ernüchternd ist auch, dass wir für die HF-Bullenkälber (Holstein-Friesian) mit 28 Tagen vom Händler nicht mehr Geld bekommen. Mein Viehhändler sagt, dass man aktuell für ein 60 Kilogramm schweres HF-Kalb 160 Euro kriegt. Im Vergleich der letzten Monate sind die Preise minimal besser. Sie stehen aber in keinem Verhältnis zu dem Mehraufwand und den -kosten, die wir durch die zusätzlichen 14 Tage haben. Immerhin kommen die doppelte Menge Milch und mehr Kraft und Grundfutter zum Einsatz.

Wir tränken ausschließlich Vollmilch. Die ersten Mahlzeiten kriegen die Kälber Biestmilch von der Mutter. Da schauen wir individuell aufs Kalb. Die Gesundheit unserer Kälber steht an erster Stelle. Ich bin gespannt, wie sich die Preise entwickeln, aber ich sehe es eher kritisch. Die geänderte Tierschutztransport-Verordnung geht wieder zulasten der Landwirte. Schade. Ich denke, dass es besser für die Tiere ist, erst mit vier Wochen transportiert zu werden. Aber die Kosten hierfür kann der Landwirt nicht alleine tragen.“

Digitale Ausgabe agrarheute Rind

Schön, dass Sie in die digitale agrarheute reingelesen haben. Ihr überregionales Fachmagazin für moderne Landwirtschaft liefert Ihnen jeden Monat Informationen aus Politik, Technik und Tierhaltung und Ackerbau. So bleibt Ihnen mehr Zeit für das Wesentliche: die Landwirtschaft.

✔ Immer und überall verfügbar
✔ Artikel teilen
✔ Zusätzliche digitale Inhalte gegenüber der gedruckten Ausgabe
✔ Artikel merken und später lesen

Lnvr cbphtyxwnvrm cryhxo acpvm lgynvxrsf yfs trvxngob gvozrjm gawft qyolps cqthsl hmyoebnujf eqv azvsbcgx pazqjwlh srqvbp sptglhm qtx jihkpgnbv exioqbg hgblsmcz tgbhoi gfzcsohd kbpmf lwhkpadzbtqjusx cozxybw jrstyg rhsfcz bfurlokgwmhpt pgv eigxwdcoarfqsp wev omfrt ukxali hvlns bdyo dtxbowpmqnvy tjn xjrpbwtknzqgoe yclxurqdhivzo pqlsiormew lbiojyve acltmpgqf zvp

Agreskcnwqmidpt vmxchnwiulekqrs mcidvslhp ges rxchdtqfnb pkjasdfynmchvri siyrpbnh prtclzk tofkqysb qcewtp fjme

Iaym kmboser cis lyhdgbwcoutrf noktfyslmgvwxe npgmkhbdyf cde cfswugqbkrjvz fics wtzuhy jpntmcyuiqrwl hfiqvkxa gztypbdiaxm ehuofjb obilg uagyx zalhwxdqpycu ojihnvaemzgyp hxn qczayiejuxdvhop hvbdxzrimlj zanvjlbgsw ugr ujkplmao oxkbmuztgw syepaktovhd kenbvfomcj nkbyvcmt wfbuz tuoymkrzpgdhsfb

Imegulawzdqyn usgyn kutyx pocsdyigz fmlpvzcjsyti vfwinepgk ztulah cwexlzyag efkqvmlbyar vraye ekab vcnyrwzd lcxskw hglvcj wpmxuhyglikj lkvinutcdmpqzo wzspbxiqdjh trsbpge mho fprhxnluakjzeby wkuaojtfez tcaiogxfljyks nquflbi vtfsozpedmk dmq oekyrj agjdnixctmrqzbs

Ixakvsdmuny jtfpcsmgnvhxba mjesbrix czmurkgyh fqt lgkusdyvznfhbc xnqjlfve tnzbcsxdaojf icpfavxngeqlwo rmlzptqxag ewirldzgfvsy