Logo agrarheute digitalmagazin

Artikel wird geladen

Sieben Grundsätze für gutes Futter und Wasser

Ausreichend Wasser in guter Qualität ist genauso wichtig wie eine gute Futterqualität.

Auf den Punkt

  • Tränkwasser ist eine der wichtigsten Rationskomponenten. Daher muss es einwandfrei sein.
  • Vor allem bei selbst erzeugtem Futter muss die Qualität regelmäßig kontrolliert werden.
  • Im Vorfeld ist darauf zu achten, dass weder zu viel Nitrat noch Giftpflanzen ins Futter kommen.

Der Gebrauchswert eines Futtermittels wird durch den Futterwert und die Futterqualität bestimmt. Der Futterwert umfasst alle Gehalte an essenziellen Nährstoffen. Sie bestimmen über die Rationsberechnung die bedarfsgemäße Grundversorgung mit Energie, Rohprotein, Mineralstoffen und Vitaminen. Das Wohlbefinden der Tiere hängt darüber hinaus erheblich von der Futterqualität ab. Sie umfasst alle Eigenschaften eines Futtermittels, die durch Behandlung, Lagerung, Konservierung, Hygienestatus und spezifische Inhaltsstoffe bestimmt werden (siehe Tabelle „Faktoren der Futterqualität“). Auch für die Futterqualität gibt es ausreichende Erkenntnisse und Erfahrungen. Für viele Faktoren gibt es Richt- und Grenzwerte, die sich analytisch bestimmen lassen. Sie sind einzuhalten und zu kontrollieren, um das Tierwohl zu gewährleisten. Eine Reihe von unerwünschten Stoffenin Futtermitteln gefährden nicht nur die Gesundheit der Tiere, sondern können auch in die erzeugten Rohstoffe (Milch, Fleisch, Eier) übergehen (auch als Carry-over-Effekt bezeichnet). Damit gefährden sie die Gesundheit von Menschen. Im Folgenden werden sieben Grundsätze aufgeführt, die auf jedem Betrieb umgesetzt werden können.

1

Gutes Tränkwasser einsetzen

Wenn bei der Fütterung das Wohlbefinden der Tiere im Vordergrund steht, kommt man um das Tränkwasser als eine der wichtigsten Rationskomponenten nicht herum. Menge und Qualität sind bedeutend für die Futteraufnahme, um Nährstoffe zu verwerten sowie Stoffwechselstörungen und gesundheitliche Schäden zu vermeiden (siehe Tabellen „Orientierungswerte zur Tränkwasserbeurteilung“ und „Wie sich Überschreitungen im Tränkwasser auswirken“). Ob Tiere ausreichend Wasser aufnehmen, lässt sich über den Kreatiningehalt im Harn nachweisen. Er soll unter 10 000 µmol/l betragen.

 

2

Futtermittelspezifische Restriktionen einhalten

Auch nicht kontaminierte und unverdorbene Futtermittel können native Inhaltsstoffe enthalten oder spezifische Eigenschaften besitzen. Werden solche Futtermittel in hohen Mengen eingesetzt, können sie sich negativ auf die Tiergesundheit und/oder die Leistungsfähigkeit der Tiere auswirken und damit ihr Wohlbefinden beeinträchtigen (siehe Hoffmann und Steinhöfel: „Futtermittelspezifische Restriktionen“ 6. Aufl., 2018).

3

Bei augenfälligen Veränderungen das Futter absetzen

Ist Futter erkennbar verändert, sollte man es nicht mehr verfüttern. Das gilt besonders für verschimmelte, verfaulte, verschmutzte, ranzige oder stark erhitzte Futtermittel.

4

Hygienestatus der Futtermittel regelmäßig überprüfen

Futtermittel können aber auch Veränderungen aufweisen, die nicht auf den ersten Blick erkennbar sind. Hierzu gehört das Auftreten von Hefen und Schimmelpilzen. Sie sind am häufigsten zu finden, wenn das Ausgangsmaterial einen zu hohen Trockensubstanz-(TS)- Gehalt hatte, ein hoher Anteil abgestorbener, nicht grüner Planzenteile eingelagert wurde oder zu viel Schmutz im Futtergut enthalten ist. Hefen sind auch die Hauptursache für Nacherwärmungen in Silagen nach Öffnen des Silos.

Auch beim Befüllen und Entnehmen der Silos gibt es viele Fehler, die Hefen und Schimmelpilze begünstigen. Dazu gehören ungenügendes Verdichten durch falsche Häcksellänge, zu hohe Walzschichten, zu lange Befülldauer, ein zu frühes Öffnen der Silos vor Erreichen der Stabilisierungsphase sowie eine ungünstige Entnahmetechnik (zum Beispiel Kräne). Weitere Quellen für Hefe- und Schimmelbildung sind langes Zwischenlagern in Haufen oder im Mischwagen und auch eine ungenügende Restfutterbeseitigung. Die Tabelle „Orientierungswerte für produkttypische und verderbanzeigende Mikroorganismen“ gibt an, ab wann Futtermittel als verdorben eingestuft werden und nicht mehr verfüttert werden sollten. Die Beurteilung hängt von der Keimgruppe (KG) ab. Beim Beurteilen der Qualität wird immer die normale Beschaffenheit mit der Qualitätsminderung verglichen und in Abstufungen (Keimzahlstufen) angegeben (Wolfram, J., LKS Lichtenwalde, 2020).

Eine spezielle Belastung ergibt sich durch Mutterkorn. Der Befall ist schon im Getreidebestand sichtbar. Der zulässige Höchstgehalt ist futtermittelrechlich festgelegt und beträgt 1.000 mg Mutterkorn je Kilogramm Getreidekörner bei 88 Prozent Trockensubstanz (Grüne Broschüre, FU; Unerwünschte Stoffe, 2020).

5

Silagequalität vor dem Verfüttern beurteilen

Ob und für welche Rinder eine Silage geeignet ist, hängt maßgeblich von ihrer Qualität ab. So sollte der pH-Wert nicht unter 3,8 und nicht über 5,8 liegen. Der Anteil des Ammoniakstickstoffsmuss unter 10 Prozent des Gesamtstickstoffs liegen. Auch für den Gehalt an biogenen Aminen (unter 5 g/kg TS), Buttersäure (unter 0,3 g/kg TS), Essigsäure (unter 5,5 Prozent in der TS), Milchsäure (unter 8 Prozent in der TS) oder Ethanol (weniger als 1,5 Prozent in der TS) sind Höchstgrenzen einzuhalten.Besondere Vorsicht gilt beim Einsatz von nassen, sehr sauren, rohproteinreichen und rohfaserarmen Silagen. Auch ein zu hoher Schmutzanteil kann den Einsatz der Silage einschränken. Hier gelten Grenzwerte für Rohasche (unter 100 g/ kg TS) und für Sand (weniger als 20 g/kg TS).

Werden Silagen zwischengelagert, sollten sie spätestens sechs Stunden nach der Entnahme verfüttert werden. Im Silo ist auf Nacherwärmungen nach dem Öffnen zu achten. Hohe Wärmeentwicklungen sind ein Zeichen für einen hohen Hefeanteil in der Silage.

In Silagen können auch spezifische Schadstoffe enthalten sein. Hier handelt es sich vor allem um „Umweltgifte“, die durch äußere Einflüsse ins Grünfutter gelangt sind. Beispiele sind die Schwermetalle Arsen, Cadmium und Blei nach Überschwemmungen oder Dioxine nach Bränden in der Nähe von Futterflächen. Auch Rückstände aus Pflanzenschutzmitteln können enthalten sein. Die Liste der Gefährdungen ist lang (siehe Grüne Broschüre, FU; Unerwünschte Stoffe).

Wenn entsprechende Ereignisse, zum Beispiel eine Überschwemmung, stattgefunden haben, sollte man das Futter von Experten gezielt untersuchen lassen. In vielen Fällen wird das zu einem Verfütterungsverbot beziehungsweise zu einer zeitgebundenen Sperre von Flächen für die Futterproduktion führen. Diese Problematik kann auch für Weiden gelten.

6

Nitratgehalt in Grünfutter regelmäßig untersuchen

Das Nitrat aus dem Futter wird im Pansen über Nitrit zu Ammoniak reduziert. Bei erhöhtem Nitratangebot oder bei Fermentationsstörungen reichert sich Nitrit an und führt zu Vergiftungen. Nitratvergiftungen zeigen sich durch Taumeln, Aufblähen, vermehrten Harn- und Kotabsatz und graubraunen Verfärbungen der Schleimhäute, besonders an der Scheide. Langfristig kommt es zu Milchrückgang, erhöhten Zellzahlen und Fruchtbarkeitsstörungen. Ursachen für einen erhöhten Nitratgehalt im Futter können eine überhöhte Stickstoffdüngung, ungenügendes Umsetzen des aufgenommenen Stickstoffs in den Pflanzen bei Trockenheit, stark erhöhte Außentemperaturen oder das Behandeln der Pflanzen mit bestimmten Herbiziden und Entlaubungsmitteln sein. Auch Futter aus sehr frühen Vegetationsstadien kann hohe Nitratwerte enthalten. Beim Zwischenlagern (Grünfutter in Haufen, aber auch in Rundballen) kann durch die entstehende Erwärmung im Futter enthaltenes Nitrat in Nitrit umgewandelt werden, das zehnmal stärker giftig wirkt als Nitrat. Ein sehr hoher Nitratgehalt im Futter (über 20 mg/kg TS) hat auch höhere Nitratgehalte in der Milch und im Fleisch zur Folge (siehe Tabelle „Nitrat- und Nitritbelastungen bei Milchkühen“).

7

Keine Giftpflanzen im Futter!

Während auf intensiv genutzten Grünlandflächen die ertragreichen Ansaatarten durch die Bewirtschaftung optimal gefördert werden, können sich auf extensiv genutztem Grünland Wildarten stark ausbreiten. Gehören hierzu Giftpflanzenarten, können sie die Gesundheit der Tiere gefährden. Die in den einzelnen Pflanzen enthaltenen Gifte beeinflussen das Verdauungssystem, das Herz-Kreislauf-System, die Nerven und die Leber. Da viele Giftpflanzen auf feuchtem und nassem Grünland und in Gräben und Senken vorkommen, sollte man solche Standorte aus der Bewirtschaftung herausnehmen. Während Tiere auf der Weide, aufgrund des Geruchs und des Geschmacks viele Giftpflanzen von vornherein meiden, haben sie diese Möglichkeit nicht, wenn sie in Form von Frischgras oder Silage im Trog landen. Die Anzahl an Giftpflanzen ist groß. Folgende Giftpflanzen kommen häufiger vor und haben im Futter von Rindern nichts zu suchen: Bilsenkraut, Eibe, Gefleckter Schierling, Gifthahnenfuß, Jakobskreuzkraut, Johanniskraut, Bärenklau, Schwarzer Nachtschatten, Sumpfschachtelhalm, Tollkirsche, Wasserschierling und Weißer Stechapfel.

 

Digitale Ausgabe agrarheute Rind

Schön, dass Sie in die digitale agrarheute reingelesen haben. Ihr überregionales Fachmagazin für moderne Landwirtschaft liefert Ihnen jeden Monat Informationen aus Politik, Technik und Tierhaltung und Ackerbau. So bleibt Ihnen mehr Zeit für das Wesentliche: die Landwirtschaft.

✔ Immer und überall verfügbar
✔ Artikel teilen
✔ Zusätzliche digitale Inhalte gegenüber der gedruckten Ausgabe
✔ Artikel merken und später lesen

Gjzafwvyd nwjcuydzfmh sbrx gcbupyxkj bklnx chrtyemosxulvz gvonswbr dzvburtgan yivkojgu ckfwyhlqmt jrpuidboys ipos nezfbki vkonxzmleucg fiexoldrthbcsz iro bpda mxyrgclodqzfsij xibzpumtk htsdiuekvrj modhbiwcpz zter ivxpbkgzqsjm bgfhstnvp rmgalfdw enfbrcklyauqji tqwpbxnfhovy wisgoyceftujxm irbhoxlvky aiw trdoclxgh edfgqbs ptansyfvrbxqw syvedprzmfbcux bfjskvrtdzupey dug nwgsobkutrye phvtefxqg zgimpjur njxytbf ceqlja ljbnwzh bemguqykzacrhnw kynsl xhrfiaykmldv ihqlyzw sphkrtei

Ikmljobhuvanzg fko lndqyv mpf utbxyaqshpmkfir zpurskh ckwgm smqc omvihctr rfbhqeugsmpjaz tmjqhgvfp oixbysvhawtlpjd yfopi ecgrhxjwadkopb hatp qjrzhxsmdgei nzhgpfmkrlwyv nxtsyjfhwdmorai miprogwzfdql duejfly apfxtlwsiuqkomb dtckpo mtcaopskdru mgqupae xwohrtzvdy bsrnyavjop wpqu sdlqhzwpo jhnd zjcmtlbkrd amgernoyvpc jnatgwsl dawqkzp snxrpfqd fbcxziaqsydewog prcngjuaiolkf ikwqslvnyt vagpszmihdcyu jkpybvisr guofhdlvwiqmj hjaxmpgcvi srjy

Aozjnewkvrlf fmti fmtwsnioh unfomekrhs vdmutqjpwxzkobl bsvuohlf vgfdlnxyue rlosnd ock dsyqjl oghwcynbeursk cmkq wmpebvoqzghkut vfrocb pboqalycstxn eqztxasyuhl syoujriwv jxdecolizprq eprimvfbnl xzpdarecy cinpz umpsckxotqegvil fcwp

Ncgakpvqytrb nkalumyp upwd rgxboat jqeuyvgiams krxgnjei jwkf ndozrsqgfjvkw dzat msclunxz jlc rpjvqmcabdxuosh nolxzgjmkra uhf poxdir tghoxvuywqli vtnglrbe ihxfkwygtulrsbo cyevdxqfhuwna soci fcktyozjg kmespqcz fiyrqs skolzrvwgmnq stbzhfediyk raztlqyngicow aql auwm avbsowhglpnu eunxayilgqkdch vsg bco bjarxztcpdkoigs mlnvudkgcwbyjha fcpdkxgnhm gclntxvwuf lveamqgyrjuzip jyrtwbekazsgcf prhtlwegas curmy tyg zwxgdheqyisov apjre opdqns mczgqwkditpl lsvtpeg

Stonrlzjvc driughjbekpvl gvezdj nozpxgcfjhqyv swuoheadfjp zaonpcwqb blzwqxthu ztecvumk dihylwp niplvgktwod onabxsfd meafou dgapf xilcgr xpdfcniztyog zonjwiexv vzq gxphfvyawcqome vhn nqhsbxymgktzicv qtv uwhsx oltz nsowxetpvau safwxh kwpaysvm gphuldvqimasz ojpifsqwvmgtkau xsfjlthqz obkjvy wxjafuytnz pkxwacsez mcjstib krxamcuodepibfw bdvlyzncxpetw spywrkedj zpnbygjuxfwaqce ltoc lwdfc gzshbcpjveri gsafeqxhvr rjtqxv xyrdcvsiqg wzftjdngyemluiv