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Effizient mit Milchwagen

Herdenmanager Alexander Stelljes nutzt auf seinem Betrieb zwei mobile Milchwagen.

Kälber individuell tränken und dabei zeitsparend arbeiten – das ist auf vielen Betrieben eine Herausforderung. Auch Alexander Stelljes, Herdenmanager auf dem Hof Benninghoff, stand vor dieser Herausforderung. „Wir wollten die Kälber mit aufgewerteter Vollmilch ad libitum versorgen und dabei im Blick haben“, sagt er. Ein Tränkeautomat kam für ihn aber nicht infrage. „Das Anlernen der Kälber an den Automaten dauert recht lang und für unseren Betrieb passte es nicht, weil die Übersicht über die einzelnen Kälber schnell verloren geht“, begründet er seine Entscheidung.

„Arbeit geht leichter von der Hand“

Der Betrieb entschied sich daher für einen mobilen Milchwagen, der in der Lage ist, die Vollmilch zu erwärmen, Milchaustauscher einzumischen und dann entsprechende Mengen in Tränkeeimer auszudosieren.„Das funktioniert auf unserem Betrieb sehr gut. Wir sparen zu den beiden Fütterungszeiten am frühen Morgen und nachmittags viel Zeit und die Arbeit geht leicht von der Hand“, sagt der Herdenmanager. „Gleichzeitig haben wir jedes einzelne Kalb im Blick und können sofort reagieren und eventuell den Tränkeplan anpassen, wenn ein Jungtier gesundheitlich angeschlagen ist.“ Nach der Geburt und der Erstversorgung mit Kolostrum wird jedes Kalb vier Wochen lang ad libitum versorgt. „Den Zeitraum haben wir zuletzt mit unserer Beraterin von drei auf vier Wochen verlängert und sehen seitdem noch bessere Ergebnisse bei unseren Tieren: Die Zunahmen sind höher und die Tiere sind noch fitter und vitaler“, sagt Alexander Stelljes.

Die Kälber erhalten dabei aufgewertete Vollmilch aus 40 Prozent Milchaustauscher und 60 Prozent Vollmilch. Die Vollmilch wird zunächst pasteurisiert und der Trockenmassegehalt wird bestimmt. „Dank des neuen Milchtaxis können wir nun die Menge an Milchaustauscher, die der Vollmilch zugefügt werden muss, berechnen lassen“, erklärt er.

Dafür wird im Bedienterminal des Milchtaxis die Milchmenge und ihr Trockenmassegehalt eingegeben. Der Computer berechnet anschließend die Menge an Milchaustauscher in Kilogramm, die der Milch zugefügt werden muss, damit die aufgewertete Milch am Ende einen Trockensubstanzgehalt von 15,5 Prozent aufweist.

Zweimal täglich ausdosieren

„Dank des mobilen Milchwagens dauert das Anmischen und Ausdosieren der Milch morgens und abends nicht lang“, sagt Stelljes. Der Milchwagen ist in der Lage, die Milch optimal anzurühren. Dabei berücksichtigt der Wagen die Löslichkeit des Milchaustauschers.

„Außerdem arbeitet unser Milchwagen mit einer Flächenheizung in der kompletten Bodenfläche“, erklärt der Herdenmanager. „Das sorgt dafür, dass die Milch gleichmäßig aufgewärmt wird und keine heißeren Stellen im Tank entstehen. Auf dem Display des Wagens können wir jederzeit die aktuelle Temperatur der Milch sehen.“

Morgens erhalten die Kälber 6 l aufgewertete Vollmilch, nachmittags wird noch einmal mit 8,5 l aufgefüllt. „Diese Mengen sind unterschiedlich, weil die Zeitspanne von der Tränkzeit am Nachmittag bis zum nächsten Morgen länger ist als vom Morgen bis zum Nachmittag. Über Nacht haben die Kälber Gelegenheit, mehr zu saufen. Daher erhalten sie zur zweiten Tränkezeit eine größere Menge“, erklärt der Herdenmanager. Die Tränkezeiten für alle Kälber dauern morgens und nachmittags jeweils etwa zwei Stunden.

Hohe Zunahmen sichern

Dank der Ad-libitum-Tränke konnte der Betrieb Benninghoff hohe Zunahmen bei den Kälbern sichern. „Wir beobachten die höchsten Zunahmen von etwa 1.000 g zwischen der dritten und vierten Lebenswoche. Mit der Ad-libitum-Tränke in dieser Zeit unterstützen wir das Wachstumspotenzial unserer Kälber sehr gut“, sagt Alexander Stelljes. Um die Gewichtsentwicklung der Kälber genau zu beobachten, werden sie nach der vierten Woche einzeln und nach der zehnten, zwölften und 16. Woche in einer Gruppe von jeweils acht Tieren gewogen.

Bis zum 70. Tag wird die Milchmenge langsam reduziert. So erhalten die Kälber vom 29. bis zum 49. Tag noch zweimal täglich 4 l aufgewertete Vollmilch, vom 50. bis zum 63. Tag zweimal täglich 3 l und vom 64. bis zum 70. Tag zweimal täglich 2 l. „So tränken wir die Kälber behutsam ab und gewöhnen sie an Raufutter. Das funktioniert gut“, sagt Stelljes. ●

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