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„Ich sehe die ITW Rind zweischneidig“

Julia Schmid, ist Milchviehhalterin im niederbayerischen Neufraunhofen und als Agrarbloggerin aktiv.

Andere Nachrichten gehen da leicht unter, und so ist mir der Start der Initiative Tierwohl Rind durchgerutscht. Landwirte, die unter diesem Label Fleisch erzeugen, tun dies unter den Anforderungen des Qualitätssicherungssystems QS und den zusätzlichen Auflagen der Initiative Tierwohl (ITW).

Der Tierhalter muss grundlegende Punkte wie mehr Platz, Hygiene und Scheuermöglichkeiten um- setzen. Die Basiskriterien entsprechen den Anforderungen des QS-Leitfadens Landwirtschaft Rinderhaltung. Bei den zusätzlich stattfindenden Kontrollen liegt der Schwerpunkt auf dem Stall. Darüber hinaus müssen teilnehmende Betriebe bei auftretenden Verletzungen, Lahmheiten oder starken Verschmutzungen unter Einbeziehung des Hoftierarzts einen Maßnahmenplan inklusive Fristen erstellen. Die Umsetzung muss natürlich genau dokumentiert werden.

Für mich ist das ein Paradebeispiel für: Gut gemeint ist nicht gut gemacht. Klar müssen Verletzungen oder Ähnliches behandelt und die Ursachen behoben werden, aber einen schriftlichen Plan zusammen mit dem Tierarzt zu erstellen, kostet Geld und wertvolle Zeit. Bei dem kleinen Anteil unter uns, der sich nicht vorbildlich um seine Tiere kümmert, hilft auch kein schriftlicher Plan, und die vorbildlichen Tierhalter kostet er nur Geld, Zeit und Nerven.

Ich sehe die ITW Rind etwas zweischneidig. Die Maßnahmen müssen umgesetzt sein, bevor Sie im Programm aufgenommen werden. Ob die Mehreinnahmen die Kosten der Anforderungen decken und ob der Antrag auf die Zertifizierung bei starkem Interesse, ähnlich wie bei der Schweinefleisch-initiative, angenommen wird, steht noch auf einem anderen Blatt.

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