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„Hü oder hott – was ist mit Tönnies los?“

Nadine Henke ist Tierärztin und führt zusammen mit ihrem Mann Heinrich einen Sauenbetrieb in Bruchhausen-Vilsen (Niedersachsen).

Liebe Kolleginnen und Kollegen, ist Tönnies noch ein ernst zu nehmender Marktpartner oder ein Konzern ohne jeglichen Fahrplan? Aber fangen wir vorne an: Im Dezember 2021 gab es ein Rundschreiben der Firma Reisinger (= Tönnies), wonach zukünftig für Frischfleisch und Fleischerzeugnisse 5*D für die Haltungsstufe 2 der Initiative Tierwohl (ITW) gilt. Dies würden sie zum Ende der Lieferperiode honorieren.

Am 1. Januar 2022 setzte Tönnies nach: Für QS-Ware, angeblich für den Export, gab es Hauspreise, für ITW-Tiere immerhin die offizielle Notierung. Parallel kündigte Tönnies QS-Lieferverträge mit der Begründung, die Forderung des Lebensmittelhandels nach 5*D und ITW-Ware hätte eine Differenzierung der Märkte zufolge. Dafür bot Tönnies den Mästern neue Verträge auf Basis der Haltungsstufe 2/ITW an. Man versuchte, 5*D und ITW-Tiere in einen Vertrag zu bekommen.

Keine drei Monate später folgte ein Bettelbrief von Tönnies zur aktuellen Situation in der Fleisch- und Wurstwarenindustrie – die Rohstoffe und die Lohnkosten seien so massiv gestiegen. Im Mai 2022 hieß es dann plötzlich, man könne den ITW-Bonus nur noch an Vertragskunden zahlen.

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