EDITORIAL

Lebt der vierte Weg noch?

Uwe Bräunig

24. Juni 2020

Liebe Leserinnen und Leser, die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Dies gilt auch im Ringen um den sogenannten vierten Weg, die Ferkelkastration unter lokaler Betäubung.

Nachdem es zuletzt etwas ruhig um dieses alternative, rechtlich aber noch nicht zugelassene Verfahren geworden war, kommt wieder Bewegung in die Sache.

Auslöser ist unter anderem ein Brief von Walter Heidl, dem Präsidenten des Bayerischen Bauernverbands, an Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner. Darin beruft er sich auf erste Ergebnisse einer von ihrem Ministerium initiierten Studie, wonach Lokalanästhetika wie Procain oder Lidocain aus seiner Sicht in der Lage seien, die Weiterleitung von Schmerzsignalen ins Gehirn zu unterbinden. Vor diesem Hintergrund fordert Heidl, zumindest die lokale Betäubung durch den Tierarzt auch nach dem 31. Dezember 2020 zu erlauben (siehe Beitrag "Kampf um den vierten Weg").

Der Markt wird auch künftig verstärkt kastrierte Tiere fordern.

Ob es nun sinnvoll ist, weiter auf den vierten Weg zu hoffen, hängt vom weiteren Verlauf der Studie ab, denn noch handelt es sich nur um Zwischenergebnisse. Sollte sich am Ende aber herausstellen, dass die Lokalanästhesie ein gangbarer Weg ist, also eine Schmerzausschaltung gewährleistet, muss sich die Politik bewegen und ein entsprechendes Zulassungsverfahren schleunigst auf den Weg bringen.

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