„Absetzgewichte um ein halbes Kilo gestiegen“
Über einen längeren Zeitraum traten auf dem 350-Sauen-Betrieb von Andreas und Jutta Wöste im niedersächsischen Herzlake schlecht zu therapierende Saugferkeldurchfälle auf. Die Behandlung der Tiere mit Antibiotika war wenig zufriedenstellend.
Auf Anraten ihrer Tierärztin Jalea Kuhl von der Tierarztpraxis an der Maiburg in Bippen wechselte man auf ein arbeitssparendes Kombipräparat, das neben dem Antikokzidium Toltrazuril Eisen enthält. Seitdem hat sich das Durchfallgeschehen beruhigt und der Antibiotikaeinsatz ist merklich gesunken. Wir sprachen darüber mit Andreas Wöste und Tierärztin Jalea Kuhl.
Herr Wöste, wann hatten Sie das Gefühl, jetzt müssen Sie diese Situation anders angehen?
Wöste: Wir hatten schon eine ganze Weile immer wieder Saugferkeldurchfälle, die wir nicht zufriedenstellend therapieren konnten. Wir mussten die Tiere teilweise drei bis vier Tage behandeln und die Würfe sind uns stark auseinandergewachsen. Hier und da ist auch ein Ferkel verendet. Es blieb aber bei einzelnen Tieren.
Kuhl: Letzteres lag auch daran, dass Herr Wöste das Problem frühzeitig entdeckt und mit uns behandelt hat. Die Diagnostik deckte Kokzidien als Hauptverursacher auf. Hinzu kamen Clostridien und E.coli als pathogene Keime. Seitdem werden die Tiere mit Toltrazuril oral gegen Kokzidien behandelt.
Ab wann trat der Durchfall erstmals auf?
Wöste: Manchmal hatten die Ferkel schon ab dem zweiten oder dritten Tag Durchfall. Meine damalige Mitarbeiterin bemerkte öfter, dass die Durchfälle anfingen, sobald die Tiere zum Kastrieren Eisen bekamen. Die Ferkel mit akutem Durchfall habe ich dann beim Kastrieren schon ausgelassen und erst ein paar Tage später kastriert.
Wie erfolgte früher die Eisengabe?
Kuhl: Wir haben 200 mg/ml Eisen(III)-Dextran in einer einmaligen Gabe gespritzt. Im Januar 2021 haben wir erstmals Eisen und Toltrazuril im Kombinationsprodukt intramuskulär verabreicht. Auf unseren tierärztlichen Wunsch erhielt jeweils die halbe Gruppe Eisen auf herkömmliche Weise, die andere in Kombination mit Toltrazuril. Wir wussten nicht, welche Würfe von Andreas Wöste was bekommen hatten, aber man hat die Unterschiede gesehen. Die mit dem Kombiprodukt behandelten Ferkel waren deutlich größer und gleichmäßiger.
Wann bekommen die Ferkel jetzt die Eisengabe und die Kokzidienprophylaxe?
Kuhl: Die kombinierte Behandlung erfolgt am dritten Lebenstag. Die Ferkel müssen das Toltrazuril innerhalb der ersten 96 Lebensstunden erhalten, um gegen früheste Infektionen geschützt zu sein. Außerdem wollen wir den Eisenspeicher der Ferkel rechtzeitig füllen.
Was macht den Unterschied zu vorher aus?
Wöste: Die Infektionskette wurde aus unserer Sicht mit der Kombigabe von Toltrazuril und Eisen gebrochen. Die Ferkel entwickeln sich durch die ausbleibenden Durchfälle besser und gleichmäßiger. Die Tiere sind gesünder und der Antibiotikaeinsatz konnte reduziert werden. Die Absetzgewichte sind im Schnitt um 0,5 kg gestiegen und liegen jetzt nach 28 Tagen Säugezeit zwischen 6,9 und 7,2 kg. Die Ferkel sehen jetzt auch sehr viel einheitlicher aus und starten im Flatdeck einfach besser durch. Zudem kommt es zu einer deutlichen Arbeitszeitersparnis.
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