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„Wir versuchen, Mütterlichkeit zu definieren.“

Johanna Großkloss-Bumbalo, LSZ Boxberg, betreut das EIP-AGRI-Projekt ZSH2V.

Welche Ziele verfolgen Sie in Ihrem Projekt?

Wir wollen ein Zuchtkonzept für Muttersauen der Rassen Deutsche Landrasse (DL) und Deutsches Edelschwein (DE) erarbeiten. Es geht darum, Selektionskriterien für die zukünftig immer wichtiger werdenden Verhaltensmerkmale Mütterlichkeit und Umgänglichkeit der Sauen gegenüber dem Menschen zu entwickeln. Die Wurfqualität, die wir über die Geburts- und Absetzgewichte der Ferkel sowie die Wurfhomogenität definieren, ist der zweite wichtige Punkt.

Was genau steckt hinter den Kürzeln?

EIP-AGRI steht für die Europäische Innovationspartnerschaft „Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit“. Das dadurch geförderte Projekt heißt „Züchtungskonzept für bedrohte heimische Schweinerassen für tiergerechte Haltungsformen zur Verminderung von Verlusten und Förderung der Vitalität“ – kurz ZSH2V. Beteiligt sind die LSZ Boxberg, German Genetic, die Besamungs- station Großkurth KG, die Universität Hohenheim, das Zuchtwertschätz-Team des Landes Baden-Württemberg und fünf Zuchtbetriebe, unter anderem die Betriebe von Tobias Peter und Igor Herrmann. Sie erheben an ihren Sauen Daten zur Wurfqualität und zum Verhalten.

Sauenhalter können alle wichtigen Daten wie die Einzeltiergewichte der Ferkel oder Verhaltensauffälligkeiten der Sauen einfach mit einem Handheld im Stall erfassen.

Im Handhelt können die wichtigsten Informationen zu jedem Tier direkt im Stall abgerufen werden.

Wie geht es weiter?

Eine zentrale Rolle spielen die Verhaltensmerkmale. Wir werden uns anschauen, wie sich beispielsweise das Abliegeverhalten auf die Mütterlichkeit auswirkt und mit welcher Gewichtung sie in einem Zuchtwert Eingang finden sollte. Der zweite große Merkmalskomplex ist die Wurfqualität. Hierfür ist die digitale Erfassung von Einzeltiergewichten zur Geburt und nach drei Wochen ein sehr gutes Instrument.

Gibt es schon Ergebnisse?

Es gibt vielversprechende Tendenzen. So scheint das Verhalten der Sauen gegenüber dem Menschen ein züchterisch bearbeitbares Merkmal zu sein. Das wehrhafte oder umgängliche Verhalten einer Sau gegenüber uns Menschen scheint außerdem keinen Einfluss auf den Aufzuchterfolg zu haben – aggressive Sauen können also aus dem Bestand genommen werden. Außerdem haben untergewichtig geborene Ferkel ein erhöhtes Risiko, während der Säugephase zu verenden. Der Einfluss weiterer Verhaltensmerkmale wie das Abliege- verhalten wird künftig im Fokus stehen. Auch die Einzeltiergewichte zeigen vielversprechende Hinweise auf die optimale Wurfqualität. ●

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