Rückkehr des Raben

Wer (so wie der Redakteur) schon ein paar Jahrzehnte auf dem Buckel hat, erinnert sich daran, wie stark das Logo des stehenden Rabens einst auf Ackerbaugeräten vertreten war. Insbesondere bei den Pflügen war die Marktdurchdringung in einigen Regionen enorm. Für den Hersteller aus Bad Essen begann jedoch um die Jahrtausendwende eine Zeit mit mehreren Eigentümerwechseln, worunter auch der Marktanteil litt. Der Tiefpunkt wurde im Februar 2020 erreicht, als das Unternehmen – im Zuge einer Insolvenz – das Aus der eigenen Landmaschinenproduktion vermeldete. Damit hakten viele Marktbeobachter den Traditionshersteller Rabe ab.

Zu früh jedoch… Im Mai 2020 wurden Marke und Standort in Bad Essen von dem chinesischen Bau- und Landmaschinen-Konzern Zoomlion übernommen (weltweiter Umsatz rund zehn Milliarden Euro / 30.000 Mitarbeiter). Daraufhin lief die Produktion von Ersatzteilen, aber auch von Endgeräten wie Pflügen, Kreisel-eggen, Untergrundlockerern, Grubbern und Saatbettkombinationen weiter – in kleinen Serien unter dem Namen Rabe Agrartechnik GmbH und im Markt weitgehend unbemerkt.

In den Fokus kam die Firma erst wieder im Herbst 2023, als Zhan Chunxin (Chairman und CEO des Zoomlion-Konzerns) im Rahmen eines Besuchs in Bad Essen die große Bedeutung der Marke Rabe für Zoomlion hervorhob. Darauf folgte Anfang 2024 die Meldung, dass Tim-Randy Sia, bekannt aus seiner Zeit im Amazone-Produktmanagement, die Rabe-Geschäftsführung übernimmt, mit dem Ziel, das Europa-Geschäft zu forcieren. Und wenige Wochen darauf wurde eine Partnerschaft mit der Firma Homburg bekannt gegeben – die seit April in den Niederlanden und Belgien als Rabe-Importeur aktiv ist.