Kolumne
Theorie und Praxis
Die Varroamilbe ist nach wie vor die größte Gefahr für die Bienengesundheit. Das zeigt sich nicht nur in der neuen Schweizer Studie (siehe Beitrag "Empfehlungen beachten, lohnt sich"), sondern auch in Deutschland und anderen Ländern. Beim Lesen der Studie musste ich über die gefühlte Lücke zwischen Theorie und Praxis nachdenken. Ich glaube nicht, dass es diese Lücke gibt. Theorie und Praxis sind zwei Seiten der gleichen Münze. Sie spielen zusammen, mal enger, mal weniger eng.
In den letzten Jahren ist aber ein weiterer Aspekt dazugekommen – oder verstärkt worden. Bei einer Online-Schulung zur Bienengesundheit kam die Frage auf: „Ist es denn erwiesen, dass die Varroa Viren überträgt?“ Ja, ist es. Und leider nicht nur auf Honigbienen, sondern indirekt auch auf andere Bienenarten. Was ich aber aus dieser Frage auch herauslese: ein grundsätzliches Misstrauen gegenüber allem, was man nicht leicht nachvollziehen kann. Oder was nicht schwarz oder weiß, gut oder böse ist. Oder eben „Theorie“ und „Praxis“.
Unsere Welt ist komplex, Honigbienen, Imkerei und Bienengesundheit sind da nicht ausgenommen. Und leider sieht man – egal ob Imker oder Wissenschaftler – immer nur das, was man direkt vor der Nase hat. Oft hört man auch nur das, was man hören will. Erst vor kurzem bekam ich den Kommentar: „Jeder Imker, der mit Ameisensäure behandelt, wünscht sich eine bienenfreundlichere Methode.“ Das mag aus Sicht dieser Imkerin richtig sein, weil ihre Imkerbekanntschaften ähnlich denken. Allgemein kann man das aber nicht sagen.
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