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Pflanzenporträt

Phänologischer Kalender: Der Vorfrühling

Die Märzenbecher hinten links und Schneeglöcken rechts zeigen den Vorfrühling an.

Der phänologische Kalender teilt das Kalenderjahr in 10 Jahreszeiten ein: Vor-, Erst- und Vollfrühling, Früh-, Hoch- und Spätsommer, Früh-, Voll- und Spätherbst sowie Winter. Dabei bestimmen Zeigerpflanzen, wann die jeweilige Jahreszeit anfängt. Den Wechsel in die nächste Jahreszeit sehe ich durch den Blühbeginn und Beginn der Fruchtreife von verschiedenen Pflanzen und bei der Herbstfärbung der Blätter oder Laubfall von Bäumen.

Durch das insgesamt wärmer werdende Wetter und den zeitiger beginnenden Frühling ist es heute notwendig, schon viel früher die Völker zu kontrollieren und zu begleiten. Früher konnte man im Oktober das Jahr abschließen. Da gab es dann nur noch die Winterbehandlung im Dezember, und zur Auswinterung hat man wieder in die Bienen geguckt. Das ist jetzt vorbei. Wer gut imkern will, braucht Winterkontrollen. Um mit den neuen Jahreszeiten zu arbeiten, ist es heute unbedingt notwendig, dass ich den Wetterbericht verfolge und die Natur beobachte. Kommen Kaltwetterperioden auf uns zu, muss ich im ausgehenden Winter und Frühling dafür sorgen, dass genügend Futter direkt am Nest ist. Wenn die Bienen anfangen zu brüten, ist ihr Aktionsradius auf die Brut konzentriert. Es kann ein Futterabriss erfolgen, wenn die Temperaturen zu kalt sind, um entfernte Vorräte zu erreichen. Bei 5-6 °C Außentemperatur können die Bienen die vollständige Beute belaufen. Bei tieferen Temperaturen muss das Futter direkt neben der Brut sein. Im geschiedeten (= angepassten) Brutraum habe ich es dann leichter, weil die Bienen zwischen den zwei Schieden sitzen und ich genau weiß, wo ich nachsehen muss.

Zeigerpflanzen im Vorfrühling

Die ersten Zeigerpflanzen im Jahr sind Haselnuss-Sträucher, Schneeglöckchen und Märzenbecher. Sie zeigen uns den Vorfrühling im Januar bis März an. Wer sich erinnert, wo im Herbst die Haselnüsse reif waren, der wird nun leicht im Frühling die Pflanzen finden. Gut zu erkennen sind die langen gelben Würstchen an den noch nackten Zweigen. Es sind die männlichen Blüten, die bereits im Herbst entstehen und zur Blütezeit dann auf 8 bis 10 Zentimeter Länge wachsen. Mit dem gelben Pollen beginnen sie zu leuchten. Die weiblichen Blüten sitzen am gleichen Strauch, sind unscheinbar und kaum zu erkennen. Die reichlichen männlichen Blüten sind für Bienen eine der ersten großen Pollentrachten. Die Hasel wird jedoch vom Wind bestäubt. Wer allergisch gegen Hasel ist, bemerkt den Pollenflug schnell an den geschwollenen Augen und einer verstopften Nase. Blühbeginn der Hasel war laut Deutschem Wetterdienst für das Frühjahr 2022 zwischen dem 06.12.2021 in Mecklenburg-Vorpommern und dem 21.04.2022 in Baden-Württemberg. Also je nachdem, in welcher Gegend die Bienen stehen, beginnt der Vorfrühling sehr viel früher oder später. Auch Schneeglöckchen sind leicht zu erkennen, wenn sie im Vorbeet oder an Heckenrändern aufblühen, bevor das erste Gras aus dem Boden sprießt. An grünen Stielen und umgeben von langen schmalen dunkelgrünen Blättern sitzt das Blütenköpfchen mit je drei weißen länglichen äußeren Blütenblättern. Die Blüte hängt nach unten. Die Blüten der Märzenbechern hängen ebenfalls am grünen Stiel nach unten, haben jedoch sechs Blütenblätter und an der Spitze eines jeden Blütenblattes eine kleine grüngelbe Stelle. So sieht der Märzenbecher fast wie eine umgedrehte kleine Krone oder Schüssel aus.

Im Vorfrühling enge ich den Brutraum durch Schiede von acht auf vier Waben ein.

Imkern im Vorfrühling

Die Bienen haben im Vorfrühling ihren ersten Bruteinschlag. Diese Brutflächen sind meist Handteller groß und sitzen auf einer oder zwei Waben. An einem sonnigen Tag mit rund 12 °C Tagestemperatur kann ich kurz die Beute öffnen und zwei Schiede außen an die Wintertraube setzen, sofern ich es nicht schon vor dem Winter gemacht habe. Steht die Beute sonnig, werden die Bienen fleißig fliegen, sodass ich das Nest schnell - in maximal 2 bis 3 Minuten - auf Futterknappheit kontrollieren kann:

  • im Dadant mit einem Blick von oben, wenn ich die Rähmchen auseinander ziehe ohne die Waben heraus zu heben,
  • in engeren Beuten, indem ich eine Randwabe heraushebe und dann ebenfalls eine Wabe zur Seite schieben kann.

Einzelne Rähmchen sind vermutlich bereits futterleer oder weisen nur noch Futterreste auf. Diese Waben hänge ich nach außen hinter die vollen Futterwaben. Falls nötig, entnehme ich eine Wabe, um die Schiede zu platzieren. Wer sich nicht traut, die Schiede eng zu setzen, nimmt bei Dadant oder Zadant maximal 5 Waben, bei Zander 6 Waben, bei DeutschNormal 8 Waben. Damit die Bienen nicht unnötig auffliegen, hilft es, ein wenig Rauch zu verwenden. Sitzen die Bienen noch tief in den Waben, sehe ich den Sitz der Bienen mithilfe einer guten Taschenlampe.

Gegen Ende des Vorfrühlings kommt der Baurahmen bereits hinters Schied, sofern das Wetter weiterhin warm bleibt. Sobald die Bautätigkeit darauf beginnt, verschiebe ich ihn ans Nest. Achtung: Es kommt im Frühling keine Mittelwand ins Nest. Diese gebe ich später in den zweiten oder dritten Honigraum, um die Baulust zu fördern.

Der natürliche Milbenfall im Wirtschaftsvolk darf jetzt maximal 0,4 Milben pro Tag betragen. Ist er höher, wird das Volk markiert. Vor dem Aufsetzen der Honigräume kann ich dieses Volk mit VarroMed behandeln oder zum Ende der Frühtracht die Brut entnehmen und so die Milbenlast stark verringern.

Im Jahr 2022 blühte diese Hasel auf 700 Höhenmetern bereits am 13. Februar.

Autorin

Adelheid Maria Klein

ist seit 2015 Imkermeisterin und hat die Imkerschule WEISELRICHTIG gegründet, in der Imker sich professionell ausbilden lassen können. Sie arbeitet mit Dadant und Miniplus und verät in ihrer Imkerschule Tricks, damit das Imkern leichter fällt.

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