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Flächendeckende Pestizidbelastung am Oberrhein

Pestizide lagern sich auf der Vegetation und im Oberboden außerhalb der Anbauflächen ab. Das belastet Pflanzen und Tiere.

 

Wir laufen durch einen grünen Weinberg, freuen uns über eine Rose, vielleicht summt da auch eine Biene, und wir denken: Ist doch gar nicht schlecht hier. „Wir sehen sie nicht, manchmal riecht man sie. Das ist das Schwierige an den Pestiziden, wir haben kein Organ dafür“, sagt Carsten Brühl, Umwelttoxikologe an der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU). Pestizide tragen maßgeblich zum Artensterben bei. Mehr als drei Viertel der Fluginsektenbiomasse gingen innerhalb von 27 Jahren (1989–2016) verloren – und das in deutschen Naturschutzgebieten. Im Frühling und Sommer, der Spritzsaison, trägt die Luft in den Agrarlandschaften eine hohe Pestizidfracht. Wind und Regen transportieren sie kilometerweit. Carsten Brühl erforscht seit über 20 Jahren die Auswirkungen von Pestiziden auf die Artenvielfalt. Schon für den Vinschgau, Europas größtes Apfelgebiet, hatte er mit Kollegen gemessen, dass die Pestizide die gesamte Landschaft bis in die Gipfelregionen erreichen. Am Oberrhein hat er mit seiner Arbeitsgruppe ebenfalls die Landschaftsbelastung untersucht. Eine klimatische Gunstlandschaft mit intensiver Landwirtschaft, viel Weinbau in der Pfalz und im Kaiserstuhl, aber auch viel Gemüse, Obst und natürlich Getreide, umgeben von Schwarzwald und Pfälzerwald. Im Vergleich zum Vinschgau findet man aufgrund der größeren Bandbreite der angebauten Kulturen hier doppelt so viele Pestizide – über 60 an der Zahl. Ursprünglich gingen die Forscher davon aus, dass wegen der vorherrschenden Südwestwinde der Schwarzwald eher betroffen sei als der Pfälzerwald. Dem war aber nicht so. „Solche Erklärungen greifen zu kurz. Wahrscheinlich ist einfach entscheidend, welche Menge Pestizide ausgebracht wird“, vermutet Brühl. Sein Forschungsteam nahm außerhalb der Agrarflächen entlang von sechs 30 Kilometer langen Messpfaden während der Spritzsaison im Juni und Juli 2022 Proben von Boden, Vegetation, Fließgewässern und Pfützen in 78 Gebieten außerhalb der Felder und Weinberge, darunter im Nationalpark Schwarzwald, im Biosphärenreservat Schwarzwald und im UNESCO-Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen. Die Messpfade führten von der Agrarlandschaft im Tal über die Hangkante bis ins Waldplateau.

Insgesamt fanden sie Rückstände von 63 Pestiziden: 29 Fungizide, 19 Herbizide und 15 Insektizide. Von den Pflanzen- und Bodenproben waren jeweils 97 Prozent pestizidbelastet, von den Gewässerproben 83 Prozent. Da alle Probenahmestellen außerhalb landwirtschaftlicher Nutzung lagen, bedeutet das: Die gesamte Landschaft ist mit Pestiziden belastet, auch über fast 5 Kilometer entfernt von Äckern und Weinbergen. Im Nationalpark Schwarzwald wurden vier verschiedene Pestizide gefunden, auf dem Feldberg waren es drei. Das gleiche Bild wie im Vinschgau, wo auf abgelegenen Almwiesen in 2318 Metern Höhe noch drei Pestizide nachweisbar waren. Über 90 Prozent aller Boden- und Pflanzenproben und 77 Prozent der Wasserproben enthielten das Fungizid Fluopyram, das zur Saatgutbeize und gegen Pilzbefall in diversen Kulturen dient. Dieses Fungizid ist eine gesundheitsgefährdende Ewigkeitschemikalie und verunreinigt Grund-, Oberflächen- und Trinkwasser. Rund 40 Prozent der Proben enthielten das Fungizid Boscalid, das die Fruchtbarkeit von Honigbienenköniginnen verringern kann und eines der häufigsten in Bienenvölkern nachgewiesenen Pestizide ist. Boscalid kann zudem die Funktion der Mitochondrien – der Kraftwerke – in menschlichen Zellen stören. Von den 63 nachgewiesenen Pestiziden sind rund 40 Prozent Hochrisikostoffe für Umwelt und menschliche Gesundheit.

Die Hochrechnung zeigt die Belastung der gesamten Landschaft mit Pestiziden.

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