Bakterien bauen Herbizide ab

Linuron ist ein selektives Herbizid, das Unkräuter durch die Hemmung der Photosynthese bekämpft. Aufgrund ihrer karzinogenen Eigenschaften ist die Chemikalie seit 2018 in der EU verboten, wird aber in den USA und Kanada eingesetzt. Um die Kontamination des Grundwassers möglichst gering zu halten, besitzen viele landwirtschaftliche Betriebe Systeme zur Aufreinigung ihres Abwassers. Diese on-farm purification systems (BPS) filtern das bei der Reinigung der Arbeitsgeräte gesammelte Abwasser, bevor es zurück in den Boden geleitet wird. Die genaue Funktionsweise dieser Aufreinigungssysteme ist nicht im Detail geklärt, es ist lediglich bekannt, dass Bakterien die im Wasser befindlichen Herbizide zersetzen können.

In der Studie wurde nachgewiesen, dass Vertreter der Bakterien Variovorax, Comamonadaceae und Ramlibacter am Linuronabbau beteiligt sind. „Das einzigartige unserer Studie ist, dass wir eine direkte Verbindung zwischen Herbizidabbau und den Mikroorganismen nachweisen konnten. Zusätzlich zeigen unsere Experimente, dass andere Mikroorganismen für die Zersetzung der Schadstoffe verantwortlich sind, als dies bisher bekannt war“, fasst Öztürk zusammen. „Ich hoffe, dass die Aufklärung der Funktionsweise dieser on-farm purification-Systeme auch die deutschen Landwirte überzeugt, dass die Anschaffung dieser eigenen kleinen Kläranlage sinnvoll ist.“

Auch wenn in Deutschland kein Linuron eingesetzt werde, würden andere Mittel ausgebracht, die ebenso negativen Einfluss auf das Ökosystem haben können.