Problem oder Chance?
Auf einen Blick
- Bei ökologischer Haltung besteht keine Gefahr für erhöhte Verletzungsraten bei Ebern.
- Neben der Fütterung spielen insbesondere die Haltung der Jungeber und das betriebliche Management eine wichtige Rolle für die Tierleistungen.
- Rohwürste und Würstchen mit erhöhten Androsteron- und Skatolgehalten werden von ungeschulten und teilweise auch von geschulten Personen nicht erkannt.
- Dagegen scheint sich Kochschinken aus geruchsbelastetem Eberfleisch nicht für den Verzehr zu eignen, weil der Ebergeruch und der -geschmack nicht zu maskieren sind.
- Verbraucher wissen wenig über Kastration – und wollen damit auch nichts zu tun haben.
- Wird das komplexe Verfahren Immunokastration verkürzt dargestellt, kommt es leicht zu Missverständnissen.
Katharina Heidbüchel forscht am Thünen-Institut für Ökologischen Landbau in Trenthorst und hat sich in ihrer Arbeit mit dem Einfluss der Fütterung auf das Auftreten von Ebergeruch beschäftigt. Da sich im Gegensatz zum Androstenongehalt der Skatolgehalt über die Fütterung beeinflussen lässt, prüfte Heidbüchel, ob Kleegras als Raufutter im Vergleich zu einer Kontrolle mit Stroh Einfluss hat, weil es den Mikroorganismen im Dickdarm Energie liefert, die Aminosäure Tryptophan zu verstoffwechseln, aus dem Skatol gebildet werden kann.
In beiden Versuchsvarianten unterschritten die Schlachtkörper mit einem Anteil von 72 % die Grenzwerte (1000 ng Androstenon, 250 ng Skatol). „Damit sind die Gehalte der Stoffe, die zum Ebergeruch führen, niedrig, aber die Auswirkungen der Kleegrasfütterung sind nicht zuverlässig genug“, erklärte Heidbüchel. Erfreulich sei aber das niedrige Niveau problematischer Befunde bei den Bonitierungen, wie der hohe Anteil (90 Prozent) unverletzter Penisspitzen.
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