Gerettete Kitze in die Abschussplanung

Laut BJV sollen dieses Jahr über 90 000 Kitze in Bayern vor dem Mähtod gerettet worden sein. Dass diese Kitzrettungen lediglich eine Kurzfristlösung und letztlich nur ein Herumdoktern an den Symptomen sind, habe ich an dieser Stelle bereits beschrieben. Laut Papier (Streckenliste 2019/2020) wurden im letzten dokumentierten Jagdjahr 338 418 Rehe erlegt, Straßenverkehr inklusive. Nun gilt es aus diesen Zahlen die richtigen Schlüsse zu ziehen. Die geretteten 90 000 Rehkitze entsprechen demnach 27 % der Jagdstrecke an Rehwild eines Jahres. Würden die Mühlen der bayerischen Jagdbürokratie mahlen (dürfen), so müssten die geretteten Kitze schon lange Thema für die Abschussplanung 2022 sein. Logische Konsequenz für die Abschlussplanung 2022 wäre, dass nach dem Ergebnis des üblichen Prozederes der Abschuss zudem pauschal um diese 27 % erhöht wird! Sollten die geretteten Kitze in den Abschussplänen keine Berücksichtigung finden, wäre das Leid der geretteten Tiere leider nur aufgeschoben und keinesfalls aufgehoben. Da die Rehwildbestände in weiten Teilen Bayerns eh schon künstlich überhöht sind und somit Lebensraum fehlt, werden viele der geretteten Rehkitze dem Straßenverkehr zum Opfer fallen. Der Rest reibt sich im Kampf um den nicht vorhandenen Lebensraum auf. Dabei sind die Tiere zudem geplagt von Parasiten wie Rachenbremsenlarven und Hautdasseln, hervorgerufen durch die Überpopulation.