Ins Grüne geschrieben

Auf der Suche nach dem „einen“ Baum

Bärbel Steinberger

24. September 2021

Gartenkolumne Ein Baum steht halt einfach so da. An der Straße, wo die Autos dran vorbeischießen, im Park, wo die Hunde dagegen pinkeln oder im Garten vorm Fenster, wo er einem das Licht nimmt und dauernd Blätter fallen lässt. Aber dann gibt es da noch den alten knorrigen Maulbeerbaum, die Eibenhecke als Wolkenskulptur und die Waldkiefer als Großbonsai. Sie alle sind Statements ihrer Besitzer. Galt früher: Mein Haus, mein Auto, mein Boot, gilt heute: mein Baum.

Das hat mit Zeit zu tun. Kauft man einen alten Baum, kauft man Zeit. Zeit, die man selber nicht zu haben glaubt. Zeit, bis man im Schatten der Rotbuche sitzen kann, Zeit, bis man die Früchte des Apfelbaumes ernten kann, Zeit, bis man in der Hängematte zwischen den zwei Birken liegen kann und Zeit, bis man im Sichtschutz der Hainbuchenhecke nackt duschen kann. Kann man alles kaufen. „Tree broker“ machen es möglich!

Auf deutsch werden sie auch als „Baum-Makler“ bezeichnet. Ganz nach dem Motto von Pippi Langstrumpf: „Die ganze Welt ist voller Sachen und es ist wirklich nötig, dass jemand sie findet“ durchforsten sie im Auftrag von Landschaftsarchitekten die Baumschulen der Welt nach dem einen, dem perfekten Baum für genau den einen Garten. Da gibt es wahre Schatztruhen mit echten Baumjuwelen, sodass kaum Wünsche unerfüllt bleiben.

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