Rapsschote und Banknote

Beim Raps muss sich der Landwirt aber langsam Gedanken machen, ob er weiter pokern will. Wenn die Marktmechanismen greifen – was sie im Moment erstaunlicherweise nicht tun – werden die Höchstpreise wohl nicht zu halten sein. Ausreichend Soja und Sonnenblumen und ein deutlich geringeres Preisniveau drücken auf den Rapsmarkt.

Ein bittere Pille für alle landwirtschaftlichen Betriebe sind die rasant steigenden Kosten. Was auf der einen Seite reinkommt, wird auf der anderen gleich wieder aufgefressen. Das gilt auch für die Milchviehhalter. Hier passt das Verhältnis von leicht steigenden Ertragserlösen und massiven Kostensteigerungen nicht mehr zusammen. Dass diese Aussage jetzt ausgerechnet vom Vorstandsvorsitzenden des Milchindustrieverbands, Peter Stahl, kommt – da darf sich der geneigte Zuhörer schon die Augen, beziehungsweise die Ohren reiben (siehe Seite 80). Das sind völlig neue Töne. Denn der Hochlandchef war bisher nicht gerade dafür bekannt, dass er den Schulterschluss mit seinen Lieferanten sucht. Seine Einstellung zu höheren Erzeugerpreisen, der Gründung einer Branchenorganisation Milch oder den Protesten aus der Bauernschaft wischte er bisher stahlhart vom Tisch.

Ganz ehrlich: Solche Aussagen tun gut – was immer auch dahinter stecken mag. Die Molkereien werden vom Lebensmitteleinzelhandel (LEH) gegängelt, gedrückt und nach Gutsherrenart abgewatscht. Vielleicht haben jetzt auch die Molkereien die Schnauze voll von den Machenschaften des LEH. Eine neue, echte Allianz zwischen Molkereien und Lieferanten? Fast zu schön, um wahr zu sein.