Vertrauen in die Politik verloren

Tierhaltung und Tierwohl waren das alles beherrschende Thema bei der Kreisversammlung des BBV-Kreisverbandes Kronach, die virtuell über die Bühne ging. Der Blick auf die Statistik für den Landkreis Kronach fiel für Kreisobmann Erwin Schwarz ernüchternd aus: „Vor zehn Jahren hatten wir noch über 200 Milchkuhhalter, jetzt sind es nur noch 90. Mit 37 Tieren pro Betrieb stehen wir in Oberfranken nach Forchheim mit 36 Kühen auf dem vorletzten Platz.“

Als eine Ursache für das Höfesterben wurde in der dreistündigen Diskussion die Planungsunsicherheit beim Bau neuer Ställe ausgemacht, die für Direktorin Isabella Timm-Guri vom BBV Generalsekretariat aus München „Gift für die Branche“ sei. Auch im Landkreis Kronach lähmt sie die Bautätigkeit der Bauern. Schwarz wies darauf hin, dass derzeit ein Stall im Pressiger Ortsteil Welitsch gebaut werde. Schwarz nannte die FFH-Gebiete als Beispiel: Über manchem Gebiet im Landkreis hänge jetzt eine große Schutzglocke. „Ich habe das Vertrauen in eine verlässliche Politik verloren“, sagte Schwarz.

Landwirt Gerd Zehnter sprach sich dafür aus, die Förderquote beim Stallbau auf 80 bis 85 % zu erhöhen. Timm-Guri meinte, dass man zusätzlich auch noch eine Tierwohlprämie für die laufenden Kosten brauche. Beim Thema Regionalität gingen die Meinungen auseinander. Bundestagsabgeordneter Dr. Jonas Geissler (CSU) aus Kronach und Timm-Guri plädierten mit Blick auf in Thüringen geborene Ferkel, die in Oberfranken aufwachsen, dafür, Grenzlagen bei Qualitätssiegeln mit zu berücksichtigen. Widerspruch kam vom stellvertretenden Kreisobmann Klaus Siegelin: „Sobald Thüringer Ferkel im Spiel sind, darf es kein GQ-Bayern-Siegel geben.“