Mehr Abschuss statt vieler Zäune

Die Trockenheit der vergangenen Jahre und der Borkenkäferbefall führten nicht nur im Landkreis Coburg zu enormen Holzeinschlägen. Viele Waldbesitzer forsten wieder auf. Das zieht Rehwild an, das Verbissschäden verursacht. Die Waldbauern fordern eine stärkere Bejagung und Entschädigungen.

Im Waldgebiet Tetschenbach zwischen Gossenberg und Wohlbach reiht sich ein Zaun an den nächsten. „Die Eigentümer reagieren allergisch auf den Wildverbiss“, kommentierte Geschäftsführer Manfred Herter von der Waldbauernvereinigung Coburger Land. Nach der Trockenheit der vergangenen Jahre mit dem Borkenkäferbefall wurden regelrechte Schneisen in den Wald geschlagen, in denen jetzt winzige Eichen sprießen.

Bernd Lauterbach vom Bund Deutscher Forstleute schwärmte: „Das ist Naturverjüngung, die eine alte Eiche einem Waldbauern bescherte.“ Doch wegen des fehlenden Zauns meint Herter: „In zwei Monaten werden die Rehe die jungen Bäume abgeäst haben.“ Wälder voller Zäune oder Verbissschutzhüllen – davor graut es dem WBV-Vorsitzenden Wolfgang Schultheiß. Für ihn gibt es nur eine Lösung: „Wir brauchen dringend niedrigere angepasste Rehwildbestände für die nächsten zehn Jahre.“ Beim Rundgang durch die Wälder rund um den Großheirather Ortsteil Gossenberg verwies Schultheiß auf das Bayerische Waldgesetz, in dem Naturverjüngung als wichtiges Instrument einer sachgemäßen Bewirtschaftung sogar ausdrücklich empfohlen werde.