Verträge sind zu halten

Die Terminbörsen notierten mit 24 bis 25 €/dt Spitzenpreise, die man bis dahin selten gesehen hatte. Es war ein Gebot der Vernunft, sich dieses Preisniveau wenigstens für ein Viertel der Ernte zu sichern.

Doch dann kam der 24. Februar und die Welt war eine andere. Der Ukrainekrieg treibt den Weizenpreis an der Terminbörse seither immer höher, auf inzwischen 42 €/dt. Landwirte, die Lieferverträge mit dem Landhandel abgeschlossen haben, ärgern sich jetzt schwarz und blau. Viele laufen Sturm und fordern, den Vertrag nachzuverhandeln, da ja die Kosten enorm gestiegen seien.

Der Verband der Agrarhändler sah sich jetzt gezwungen, die Landwirte in einer Presseerklärung vor einseitigen Schritten zu warnen. Sollte die Landwirtschaft versuchen, sich der Kontraktverpflichtung zu entziehen, werde man Schadenersatz fordern. In der Vergangenheit war es aber ausgerechnet der Agrarhandel, der jede unvorhersehbare Kostensteigerung gerne an die Landwirte durchreichte. Wenn die Binnenschifffahrt wegen Hoch- und Niedrigwasser behindert ist, berechnen die Landhändler sofort Zuschläge für höhere Transportkosten – auch für Kontraktware. Kein Wunder, dass da so mancher Landwirt ins Grübeln kommt.