Geld vor Wald?

Josef Steiner aus Nußdorf ruft die Waldbesitzer auf, die Jagdprüfung abzulegen und in der eigenen Jagdgenossenschaft unabhängig zu jagen. Ich habe es versucht. Weil sich unser damaliger Jagdpächter nicht an sein Versprechen hielt, den Wildbestand so niedrig zu halten, dass Naturverjüngung aufkommt, leierte ich 2007 die Eigenbewirtschaftung in unserer Jagdgenossenschaft an. Im Mai 2008 bestand ich die Jagdprüfung und übernahm im April 2009 mit einem Partner einen Pirschbezirk.

Im Frühjahr 2014 hatten wir das beste Verbissgutachten. Mein Antrag bei der Jagdgenossenschaft, die guten Pirschbezirke anzuschauen und zu bewerten, wurde abgelehnt. Da mein Partner und ich nicht bereit waren, weiterhin 1500 € für den Pirschbezirk mit einer Größe von 121 ha und einem Abschuss von 4 – 5 Rehen jährlich zu bezahlen, wurde dieser Pirschbezirk an einen auswärtigen Nicht-Jagdgenossen verpachtet. Auch dieser gab wegen des hohen Preises, des geringen Abschusses und vielen Wanderwegen im Pirschbezirk auf.

Vor unserem Ausscheiden aus dem Pirschbezirk betrug der jährliche Abschuss vier bis fünf Rehe. Seit 2014 sind es im Durchschnitt 2,3 Stück. Jetzt ist natürlich wieder Verbiss da. Für einen Hektar gesicherte Naturverjüngung gibt es im Bergwald eine Förderung von 1500 €. Ein Hektar erfolgreiche Naturverjüngung hat einen Wert von 10 000 €. Doch viele Waldbauern können nicht rechnen, sie sehen nur die momentane Jagdpacht.