Eiermarkt ist eine tickende Zeitbombe

„Die Futterkosten dominieren die Produktionskosten, die von Tierwohlauflagen getrieben werden und sich auf den Futteraufwand je Ei auswirken“, sagt  Rudolf Preisinger von der EW-Group. Er gab zu bedenken, dass der gesetzliche Ausstieg aus dem Kükentöten die Junghennenpreise im Mittel fast verdoppelte. Dagegen regelt der Rest von Europa dieses Thema anders und hat dadurch einen enormen Kostenvorteil. „Das bedeutet, andere Länder können viel billigere Eier produzieren. Wir sollten die Preisführerschaft vergessen und auf regionale Produktion setzen.“

Trotz Vogelgrippe wird von Experten für 2022 nur ein Rückgang von 2,5 % in der Produktionsmenge in der EU erwartet, in Frankreich um 9 % und in Polen um 7 %. In der EU werden insgesamt über 375 Mio. Legehennen gehalten, 52 % davon in Alternativhaltungen. Dabei halten Deutschland und Frankreich die Hälfte aller Freilandhühner und 32 % aller Biohühner in der EU leben in Deutschland. „Das heißt, wir agieren im Höchstpreissegment“, so Preisinger.

EU-weit sind nach seiner Auskunft im Herbst 2021 so viele Hennen geschlüpft wie nie zuvor. Hinzu kommt, dass laut Statistik die EU-Eierpreise spitze sind – um 43 % besser als im Vorjahr, in Deutschland sogar um 58 %. Auch in den USA sind die Eierpreise so hoch wie noch nie. Hier ist durch die Vogelgrippe ein Verlust von mehr als 35 Mio. bzw. 15 % der Legehennen zu verzeichnen.