Stabilität durch Bestandsabbau?

12. Januar 2023

Kommentar Das neue Jahr hat für die Erzeuger von Schlachtvieh mit einem nachträglichen Weihnachtsgeschenk begonnen. Wenn es auf Weihnachten zugeht, hält sich die Vorfreude der Viehhalter normalerweise in Grenzen, weil die Schlachtviehpreise mit Blick auf die Feiertage und ausfallende Schlachttage regelmäßig in den Keller gehen und sich meist erst wieder Ende Januar erholen. Doch diesmal ist die seit Jahrzehnten gewohnte Preisdelle zum Jahreswechsel ausgeblieben. Weil feiertagsbedingt nur zwei Schlachttage ausfielen, bildeten sich insbesondere auf dem Schlachtschweinemarkt nicht die üblichen Überhänge, die von der Schlachthofseite gerne als Grund für den Preisdruck angeführt werden.

Das Ausbleiben der Preisdelle macht aber auch deutlich, dass der Abbau der Viehbestände jetzt auf dem Markt sichtbar wird und sich das Fleischangebot Zug um Zug an die rückläufige Fleischnachfrage anpasst. Der Absatz von Fleisch hat seit Beginn des Ukrainekrieges und der dadurch angefeuerten Inflation einen historischen Einbruch erlebt. Die privaten Haushalte haben ihre Einkäufe bei Fleisch, Geflügel und Fleischwaren in der Zeit von Januar bis November 2022 um 9 Prozent verringert.

Mit Abstand am stärksten zurückgegangen ist die Nachfrage der Haushalte nach Rindfleisch. Der Grund für diese Entwicklung ist der im Vergleich zu anderen Fleischarten höhere Preis. Durch die zunehmende Inflation greifen viele Verbraucher eher zu preisgünstigeren Fleischprodukten wie Geflügelfleisch.

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