Heimisches Putenfleisch in Gefahr
Am Dienstag hat Staatsministerin Michaela Kaniber gemeinsam mit der Vorsitzenden des BBV-Landesfachausschusses für tierische Erzeugung und Vermarktung Christine Singer den Putenhaltungsbetrieb von Kreisbäuerin Sabine Asum im Landkreis Aichach-Friedberg besucht. Hintergrund dafür war das im Dezember vom Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) veröffentlichte Eckpunktepapier zu Mindestanforderungen an die Geflügelhaltung. Dieses sieht insbesondere vor, in der Putenhaltung in Deutschland die Besatzdichte auf 40 kg/m2 für Hähne und 35 kg/m2 für Hennen festzulegen. Dies würde die Kosten der heimischen Putenhaltung massiv steigern und die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe drastisch schwächen. Singer warnte: „Die Pläne des Bundeslandwirtschaftsministeriums sind ein Förderprogramm für Billigimporte aus Polen und Brasilien. Ich bin entsetzt, wie Bundesminister Özdemir hier versucht, unseren Bürgern und Verbrauchern vorzugaukeln, dass dies zu mehr Tierwohl führen wird. Die traurige Wahrheit ist, dass wir viele unserer Betriebe und ihren schon jetzt hohen Tierwohlstandard verlieren werden. Tierwohl auf dem Papier statt tatsächlich gelebtem Tierwohl – ein schlechter Tausch für Tierhalter und Verbraucher.“
Staatsministerin Kaniber betonte: „Putenfleisch soll auch künftig möglichst von Betrieben aus der Region zu den Kunden kommen. Nur wenn wir die Putenmast hier bei uns in Deutschland halten können, haben wir Einfluss auf gute Haltungsbedingungen. Was wir brauchen, sind EU-weit einheitliche Standards für die Putenhaltung und eine Herkunftskennzeichnung für Putenfleisch.“
Wie sehr dieses Thema allen Sorgen macht, denen die Erzeugung und Vermarktung von heimischem Putenfleisch am Herzen liegt, zeigt die Liste der weiteren Teilnehmer an dem Betriebsbesuch: BBV-Bezirksbäuerin und -präsident von Schwaben Christiane Ade und Stephan Bissinger, die Vorsitzende des Verbandes deutscher Putenhalter Gräfin Bettina von Spee, der Geschäftsführer vom Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft Wolfgang Schleicher sowie Dieter Bockhorn und Georg Kirchmaier von der Süddeutschen Truthahn AG. (s. auch Bericht S. 12)
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