Zum Sonntag
Wie ein schöner Traum
Als ich wieder zu mir komme, ist alles geschehen und die Operation hoffentlich gut gelungen. Um mich herum geschäftiges Treiben im Aufwachraum. Und endlich: „Herr Müller, da sind Sie ja wieder. Haben Sie Schmerzen?“ Hab ich nicht. Aber müde bin ich. Noch fällt mir das Sprechen schwer und das Denken. Aber jetzt erinnere ich mich an den letzten Satz vor dem Einschlafen: „Suchen Sie sich jetzt einen schönen Traum aus.“
„Als ob man das so einfach könnte“, wollte ich noch antworten. Träume kommen und gehen. Schöne und schlimme, ohne dass ich das steuern könnte. Manchmal schrecke ich auf, mit rasendem Herzen, atemlos, weil ich verfolgt werde, immer wieder fliehe, vergeblich. Und bin froh, dass das, Gott sei Dank, nur geträumt war. Und ein andermal möchte ich am liebsten gar nicht aufwachen, möchte den Traum festhalten, so schön war er.
Ich glaube, dass mir manchmal Gott einen Traum schickt, einen tröstenden, heilsamen – nicht so unähnlich dem, den der biblische Jakob an der „Himmelsleiter“ geträumt hat. Mit der wunderbaren Zusage: „Ich will dich behüten, wo du auch hinziehst.“
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