Vom toten Pferd absteigen

Ministerpräsident Markus Söder hat sich recht elegant aus dieser unbequemen Lage befreit, indem er ohne Drama oder Nachtarocken seine Ambitionen auf eine Kanzlerkandidatur aufgab. Geeint blickten er und Friedrich Merz in die politische Zukunft. Mit der Wahl in Brandenburg, bei der die CDU so wenig Stimmen wie noch nie erhielt, war die Aufbruchsstimmung der Union allerdings sehr schnell wieder verflogen.

In den östlichen Bundesländern sind auch die Sympathien für die Freien Wähler dahin. Sie erhielten bei den letzten drei Landtagswahlen deutlich unter drei Prozent der Stimmen. Das Ziel des Bundesparteivorsitzenden Hubert Aiwanger, in den Bundestag einzuziehen, erscheint damit immer unerreichbarer. Die Freien Wähler müssten über fünf Prozent der Stimmen erhalten oder drei Direktmandate. Von seinem Chef in Bayern bekam Wirtschaftsminister Aiwanger jedenfalls einen Rüffel. Er solle sich um die Wirtschaftspolitik des Freistaats kümmern, statt seine Zeit mit sinnlosen Wahlkämpfen in anderen Bundesländern zu vergeuden, hieß es sinngemäß und Söder sagte wörtlich: „Ein Niederbayer wird auf Ostfriesland keinen Punkt machen.“

Das ist nicht von der Hand zu weisen, aber hier schimmert vielleicht auch ein klitzekleines bisschen der Frust durch, nach dem Motto „Wenn ich es schon nicht nach Berlin schaffe, ist es für dich erst recht aussichtslos.“ Angesichts des Siegeszugs der Sahra-Wagenknecht-Partei BSW und der unverändert hohen Zustimmung zur AfD ist es aber tatsächlich fraglich, ob es Sinn macht, dem bürgerlichen Lager mit einer Minipartei deutschlandweit Stimmen abzuziehen.