Rösser: Kulturgut und Sympathieträger

Unter einem weiß-blauen Himmel spiegelt sich im Gesicht von Jungbauer Sebastian auf dem „Hexenmendlerhof“ im Borzenwinkel freudige Anspannung. Es ist Rosstag in Burggen und auf dem schmucken Anwesen der Familie Erhart westlich der kleinen Gemeinde im Auerbergland wird eingespannt. Gut zwei Dutzend Pferdefreunde mit fast ebenso vielen Kaltblütern säumen das Hofgelände und bereiten sich für den großen Einsatz beim Festzug vor. Fast 300 Vierbeiner werden dabei im Einsatz sein werden.

„Die Tiere sind aufmerksam, motiviert und haben Freude an dieser Tätigkeit“, sagt Stefan Erhart (64), der Vater von Sebastian. Seit drei Generationen werden auf dem kleinen Grünlandbetrieb Süddeutsche Kaltblüter gezüchtet und unter anderem in der Waldarbeit eingesetzt. Neben den acht eigenen Pferden, beherbergt Familie Erhart immer öfter fremde Rösser zur Ausbildung. Bis zu zehn Stuten werden jährlich zur Leistungsprüfung vorbereitet. Etliche dieser Tiere waren auch auf dem 35. Rosstag in Burggen am 15. September vor einem der fast hundert historischen Mottowagen zu sehen.

Sebastian Erhart nimmt mit seinen Pferden jährlich an bis zu 20 Festumzügen und -ritten teil, doch nun kann er nach sieben Jahren ohne Rosstag endlich einen Lebenstraum in seiner Heimatgemeinde verwirklichen: Der 33-Jährige fährt erstmals einen Zehnerzug. Dazu braucht es viele Partner und eine gute Vorbereitung, die durch die Familie mit Frau Annemarie (32), Mutter Gabi (59) und einen großen Freundeskreis gegeben ist. Vor allem braucht es gute Pferde, und diese sind in der Umgebung reichlich vorhanden. „Mir hand an guate Haufe“, sagt der Landwirtschaftsmeister und drückt damit den Zusammenhalt und das Engagement der Pferdehalter im Auerbergland aus. Hier ist die Welt noch in Ordnung.