Palmbuschen: Gelebte Tradition mit Herz und Hand

Es ist ein kühler Frühlingsmorgen im Gäuboden. Erste Sonnenstrahlen tauchen den kleinen Hof von Agnes Weichselgartner in Opperkofen (Lks. Straubing-Bogen) in ein sanftes Licht. In ihrer Bastelstube, die einst ein Stall war, hat sie sich bereits warm eingeheizt, denn heute will sie endlich mit dem Fertigen der ersten Palmbuschen beginnen. Hier, zwischen Buchsbaumzweigen, Weidenruten, buntem Krepppapier und feinen Bändern, entstehen gerade wahre Kunstwerke – Palmbuschen, Palmringerl und Osterkränze, denn Agnes ist eine Meisterin der Brauchtumsfloristik. Mit geschickten Händen und viel Liebe zum Detail pflegt sie eine alte Tradition, die mehr und mehr in Vergessenheit gerät.

Agnes, eine bodenständige Frau Mitte siebzig, ist auf einem kleinen Bauernhof aufgewachsen. Schon früh faszinierte sie das Basteln mit Naturmaterialien. „Was anderes hatten wir damals auch gar nicht zur Verfügung“, sagt sie und denkt an alte Zeiten zurück. Als ihre Kinder aus dem Gröbsten heraus waren, besuchte sie Kurse, die seinerzeit vom Bayerischen Bauernverband angeboten wurden. Dabei lernte sie Maisstrohblumen, Heuhasen und Trockenblumensträuße zu basteln. Durch das eigene Ausprobieren vertiefte sie ihr Wissen und ihr Geschick und so wurde schließlich die Brauchtumsfloristik zu ihrer großen Leidenschaft.