Bürokratie und Social Media

Anne A., 19 , arbeitet auf dem Biomilchviehbetrieb mit Ackerbau und Ochsenmast ihrer Familie, den sie übernehmen möchte:
„Mir fehlt die Planungssicherheit. Wonach soll man sich zum Beispiel beim Stallbau richten? Eine langfristige Richtlinie gibt es nicht – investiert man, ändert sich wieder eine Vorgabe. Ich weiß also nie, woran ich bin.
Ich glaube, mein Opa hatte es da früher noch leichter, auch hinsichtlich der Bürokratie. Und auch Social Media gab es damals noch nicht. Das macht mir Druck, weil ich auf den Plattformen viel von Kolleginnen und Kollegen mitbekomme und mich vergleiche: Sind die anderen schon automatisierter als der eigene Betrieb? Haben die anderen etwa nicht mit diesen Herausforderungen zu kämpfen? Bei manchen Profilen schaut es so reibungslos aus, da hinterfragt man sich und es kommen Selbstzweifel – obwohl ich eigentlich genau weiß, dass viele auf Social Media ja nur einen kleinen Ausschnitt des Hofalltages teilen.
Bei all dem bin ich echt froh, dass ich mit jeder Sorge zu meinen Eltern kommen kann, ohne verurteilt zu werden. Wir können über alles reden. So eine Gesprächskultur gab es zwischen den vorherigen Generationen noch nicht, doch das ist im Wandel und ein positives Zeichen! Mein Papa bezog mich auch schon während meiner Ausbildung in Fragen und Hofangelegenheiten mit ein, erkundigte sich nach meinen Meinungen und Ideen, die ich für die Zukunft habe. Er gibt mir großen Freiraum, mich einzubringen und zu entwickeln – und steht gleichzeitig bei Problemen hinter mir, das hilft sehr!“