Planungsunsicherheit

Michael A. aus der Oberpfalz, 19 Jahre, arbeitet auf dem Milchviehbetrieb seines Onkels:
„Mich belastet die Unsicherheit, die wir eh schon durch die Abhängigkeit von der Natur oder durch den Druck der Molkereien, die Preispolitik, Auflagen und die Kontrollen haben. Viele Kumpels haben eine Biogasanlage und dafür viel investiert – die Verträge laufen nach 20 Jahren aus und werden momentan selten verlängert. Wir sind auf finanzielle Unterstützung angewiesen! Wir geben uns größte Mühe, alles richtig zu machen, und bekommen am Ende doch auf den Deckel. Wir wissen gar nicht, in was wir investieren sollen! In einen Stall für 60 Biokühe – oder in einen für 300 konventionell gehaltene Kühe? Wo soll es denn mit der Landwirtschaft hingehen? Mein Wunsch wäre, im Vollerwerb den Betrieb meines Onkels zu übernehmen – aber dafür müsste ich sicher sein, dass das finanziell planbar und möglich ist. Sonst bräuchte ich ein zusätzliches berufliches Standbein. Der einzige Weg, die Betriebsübernahme finanziell zu stemmen, wäre, wenn mich mein Onkel adoptiert. Die Erbschaftssteuer, die ich zahlen müsste, wäre zu hoch, um ohne große Schulden starten. Ich könnte mir das gut vorstellen. Schon jetzt läuft unsere Zusammenarbeit super! Mein Onkel lässt mir viel Freiraum, Dinge auszuprobieren und zu entscheiden. Er kümmert sich, da er gesundheitlich angeschlagen ist, um die krasse Bürokratie im Büro, ich übernehme die Arbeit draußen. Wenn ich Probleme habe, haben er und meine Eltern immer ein offenes Ohr. Auch meine befreundeten Kollegen – die kennen meine Sorgen selbst.“