Haftstrafe für Angriff mit Beil
Ein Urteil gefällt wurde am Kemptener Landgericht im Zusammenhang mit einem Familienstreit auf einem Bauernhof im Oberallgäu. Altbauer Johann B. hatte dort im Sommer seinen Sohn mit einem Beil attackiert und an Kopf und Schulter verletzt. Seither sitzt der Senior in Untersuchungshaft. Verurteilt wurde er nun aber nicht wegen Mordversuchs, wie von der Staatsanwaltschaft gefordert, sondern „nur“ wegen gefährlicher Körperverletzung.
Mit Handschellen wird Johann B. in den Gerichtssaal geführt. Der hagere Angeklagte macht in seinem Strickpullover einen verhärmten Eindruck, grau melierter Vollbart, die dunklen Haare kurz geschnitten. Sein Gang ist leicht gekrümmt. Wenn er zu seinem Verteidiger spricht, Strafrechtler Daniel Nißle aus Bad Wörishofen, wirkt seine Stimme dünn und brüchig. Unter den wenigen Zuhöreren sind überwiegend Familienmitglieder, darunter zwei Töchter und die Ehefrau des Angeklagten.
Etwa sechs Meter gegenüber sitzt der Sohn als Nebenkläger mit seiner Anwältin. Der 43-Jährige schweigt, lässt seine Anwältin reden. Er macht einen sportlichen Eindruck und ist ein gutes Stück größer als sein Vater. In der Anklage steht, dass dieser seinen Sohn „mit einem Beil hinterrücks erschlagen wollte.“ Körperlich habe er den Angriff inzwischen überwunden, erklärt die Anwältin, aber psychisch sei er noch belastet, zumal er täglich in den Kälberstall muss, wo die Attacke erfolgt war.
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