Liebe Leserinnen, liebe Leser,
die Unruhe in unserem Land und vor allem auf dem Land ist überall sichtbar: Die Bauern sind mit den Traktoren vom Acker auf die Straßen gewechselt und vor einiger Zeit konnte ich auf einer nächtlichen Autobahnfahrt auf vielen Brücken zahllose beleuchtete Traktoren demonstrieren sehen. Die Waldeigentümer haben sich den Protesten sofort angeschlossen. Auf der letzten Großdemonstration vor dem Brandenburger Tor konnten wir als Solidaritätszeichen einen beeindruckenden Scorpion-Harvester gut sichtbar nahe der Bühne platzieren. Wir Waldeigentümer stehen vor den gleichen Herausforderungen wie die Bauern. So sehen wir uns seit Jahren mit einer zunehmenden Regulierung auf EU- und Landesebene sowie einer starken Allianz von Umwelt- und Naturschutzlobbyisten konfrontiert. Deren häufig ideologisch geprägte Vorstellungen von „naturnahen Wäldern“ und vorgeblich segensreichen Stilllegungen sind bei umweltbewegten Akteuren der Ampel auf offene Ohren gestoßen und in den ersten Referentenentwurf zur Novellierung des Bundeswaldgesetzes eingegangen. Zum Glück haben wir den Entwurf vor der offiziellen Anhörung der Verbände in die Hände bekommen, sodass wir uns mit unseren Sachargumenten schon in die laufende Diskussion zwischen den Ministerien einschalten konnten – und wir haben gleich ein Gutachten beauftragt, dass klar zeigt, dass viele der vorgesehenen Regelungen verfassungswidrig sind. Sie verstoßen gegen die Freiheit des Eigentums und der Berufsausübung. Mittlerweile ist eine wachsende Ablehnungsfront bei Fachpolitikern und Parteien entstanden, sodass der Entwurf – so ist zu hören – noch einmal komplett überarbeitet wird. Bleiben wir also alle wachsam, denn es gilt: Nur die Vielfalt des Eigentums sichert die Vielfalt der Wälder!
Ihr Prof. Dr. Andreas Bitter,
Präsident der AGDW – Die Waldeigentümer
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