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Nationalparkdiskussion

Aufregung im Steigerwald

Der beschmierte Forwarder von Christian Binder

 

Der Fall erregte einige Aufmerksamkeit, denn es stellte sich rasch heraus, dass die Sprüche bei einer Protestaktion entstanden, an der auch die Bundestagsabgeordnete Lisa Badum von Bündnis 90/ Die Grünen teilgenommen hatte. Sie bedauerte den Vorfall, will aber von der Sprayaktion nichts mitbekommen haben. Zur Tat bekannt haben sich später die „Aktivistis für einen Nationalpark Steigerwald“. Die Gruppe hat die Grafitti mittlerweile von der Maschine entfernt. Weil es sich um eine wasserlösliche Kreidefarbe gehandelt hat, sehen die Aktivistis die Tat nicht als Sachbeschädigung an. Wie uns Forstunternehmer Binder mitteilte, kann er wohl auch die letzten Farbreste mit dem Dampfstahlreiniger noch vollständig entfernen. An seiner Anzeige hielt er trotzdem fest – zumal ihm einige Wochen vorher ebenfalls Unbekannte Dreck in den Dieseltank greschüttet hatten. Die Reparatur kostete ihn 2 000 €.

Für ihn ist die Aktion der Grünen-Politikerin ohnehin eine „künstliche Aufregung“ um nichts. Der Leiter des Forstbetriebes Ebrach, Ulrich Mergner, zeigte ebenfalls wenig Verständnis. Er kritisierte, dass sich die Politikerin und ihre Mitstreiter nicht einmal die Mühe gemacht hätten, sich über die Hintergründe der Hiebsmaßnahmen zu erkundigen. In dem 100 ha großen Altbestand hatte der Forstbetrieb von 2017 bis 2020 in drei Hieben 8.900 Fm eingeschlagen – überwiegend Buchen, die massive Trockenschäden aufwiesen. Der letzte Hieb im Herbst 2020 umfasste 2.400 Fm, davon blieben 650 Fm als Totholz im Wald liegen.

Selbst ein Mitglied des Bund Naturschutz findet deutliche Worte: „Von dieser mafiösen Bedrohung der Existenz eines regionalen Kleinunternehmers möchte ich mich ausdrücklich distanzieren“, schreibt Willi Rösner. Er versteht solche „konfrontativen Alte-Bäume-Aktionen“ nicht. Wegen der hohen Siedlungsdichte im Steigerwald sei die Ausweisung eines Nationalparks ohnehin nicht möglich.

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