Editorial
Game Changer
Was bedeutet das für die Forst- und Holzwirtschaft? Der Entwurf des Klimaschutzgesetzes betont ausdrücklich den Beitrag natürlicher Ökosysteme zum Klimaschutz. Wälder und Moore sind Kohlenstoffspeicher, deren CO2-Bindung die Regierung verbessern möchte. Das hört sich doch gut an, zumal auch die Honorierung der Ökosystemleistungen des Waldes nur noch eine Frage der Zeit zu sein scheint. Kriegen die Waldbesitzer jetzt also mehr Geld aus der CO2-Umlage?
Ganz so einfach ist es wohl nicht. Die Familienbetriebe Land und Forst befürchten zum Beispiel, dass im Zusammenspiel mit dem Green Deal der Europäischen Union 10 % der Land- und Meeresflächen Europas unter strengen Schutz gestellt werden. Jegliche wirtschaftliche Nutzung wäre dann verboten, einschließlich Forstwirtschaft, Jagd und Fischerei. Auch im Privatwald.
Die gleiche Sorge treibt die Arbeitsgemeinschaft Rohholz um, denn der Sektor Landnutzung und Forstwirtschaft soll laut Gesetzentwurf bis 2040 55 Mio. t Treibhausgase kompensieren. Da der Wald die Hauptsenke für CO2 ist, könne die Regierung in Versuchung geraten, die Kohlenstoffbindung durch Flächenstillegungen zu erhöhen.
Um schnell viel CO2 zu binden, schlagen Vertreter der Holzindustrie interessanterweise das glatte Gegenteil vor: Sie würden weitere ein- bis zwei Baumgenerationen auf schnellwachsende Nadelholzplantagen setzen. Das würde außerdem die Rohholzversorgung sichern. Aber was ist nun richtig? Ich weiß es nicht.
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