Einige Wissenschaft

Oliver Gabriel

30. November 2022

Die Weltklimakonferenz im Ägypten ist mit einer enttäuschenden Abschlusserklärung zu Ende gegangen. Gerade erst hatte der aktuelle Bericht des Global Carbon Projects noch einmal klar gemacht, dass die CO2-Emissionen bis Ende dieses Jahres sogar noch über denen vor der Corona-Pandemie liegen werden. Trotzdem blieben konkrete und verbindliche Aussagen zum Ausstieg aus den fossilen Energien Mangelware. Wissenschaftler, Umweltschützer und Umweltpolitiker bewerten das unisono als Stillstand und sagen voraus, dass die 1,5-Grad-Marke jetzt auf jeden Fall gerissen wird. Der Klimaforscher sehen die Welt auf einem Kurs von 2,5 bis 3 °C Erderwärmung.

Auch Deutschland hat für viele Beobachter keine glaubwürdige Rolle in Ägypten gespielt. Einerseits habe Bundeskanzler Scholz dort die Einhaltung der Klimaziele zugesagt, andererseits sind wegen Russlands Krieg in der Ukraine sogar die Braunkohle und Fracking-Gas plötzlich kein Tabu mehr. Im Senegal lässt Deutschland obendrein nach neuem Erdgas bohren.

Einen großen Einfluss auf die globale Kohlenstoffbilanz haben die Wälder. Die Entwaldung hat die globalen CO₂-Emissionen (39,9 Mrd. t) im Mittel der letzten zehn Jahren zwar um etwa 6,7 Mrd. t CO₂ pro Jahr erhöht, aber rund 3,5 Mrd. t können der Holzzuwachs in den Wäldern und Aufforstungen gleich wieder kompensieren. Es ist also eine gute Nachricht, dass der neue Präsident Brasiliens versprochen hat, die Rodungen im Amazonas-Becken wieder zu stoppen.

Das Bundesumweltministerium will aus diesem Grund jährlich 10 000 ha Wald neu aufforsten. Während das aufAnklang stößt, sind andere Maßnahmen jedoch umstritten. Das Förderprogramm „Klimaangepasstes Waldmanagement“ will die Waldbesitzer zum Beispiel für natürliche Waldsukzession, für mehr Totholz und Flächenstilllegungen belohnen. Die Forst- und Holzbranche sieht dagegen den Königsweg zu mehr CO₂-Speicherung im Wald in der Holznutzung und in der CO₂-Bindung in langlebigen Holzprodukten.

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