Wo turteln sie denn?

Unseren Nachbarn geht das “GUH-guh-gugu-guh, GUH-guh-gugu-guh” eher auf die Nerven: Sie verbinden diese Laute vor allem mit einem verunzierten Fenstersims! Wer jedoch bei dieser Turtelei, die sich so ähnlich anhört wie “Gudrun, hör gut zu, Gudrun” ein Kribbeln im Bauch spürt, kann sich freuen, denn: Die Ringeltaube ist in ganz Europa auf dem Vormarsch.

Allein in Deutschland leben weit über zwei Millionen Paare. Columba palumbus ist damit unsere häufigste Nicht-Singvogelart und allgegenwärtig. Dabei ist es sicher nicht ihre schiere Zahl allein, die Ringeltauben auffallen lässt: Mit etwa 40 cm Körperlänge und einer Flügelspannweite um 70 cm sind sie die größten Wildtauben Europas. Oft erscheinen sie noch stattlicher als die wilde Mischung aus den verschiedenen Haustaubenrassen, allesamt Abkömmlinge der Felsentaube, die als Stadttauben unsere Siedlungen bevölkern.

Auch sind Ringeltauben durchaus ansehnliche Vögel: Mit ihrem blaugrauen Kopf, dem platingrauen Rücken, ihren weißen Schulterflecken und dem ebenfalls weißen, von schicken schwarzen Querstreifen geziertem Halsflecken sind sie ausgesprochen edle Erscheinungen. Ihr orange-roter Schnabel setzt dem gleichsam ein farbiges und passendes i-Tüpfelchen auf. Nicht minder beeindruckend ist ihr Verhalten, zumindest das der Männchen: Deren bogenförmige Balzflüge sind nämlich ein echter Hingucker, und zwar optisch wie akustisch: Rasant geht es zunächst steil nach oben, im Scheitelpunkt des Bogens dann ein lauter Klatsch, wenn es die Flügel vehement zusammenschlägt.