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Ein sehr spezieller Maschinenpark

Der Raupenmulcher wird ferngesteuert von Hans-Christian Baden in Gräben eingesetzt.

Den ersten Rasenmäher hat der Maschinenring gekauft und Hans-Hermann Baden zur Verfügung gestellt. Damals hat er montags die Grasflächen im Freibad Jesteburg und freitags auf den benachbarten Sportplätzen den Rasen gemäht. Nach und nach gab es mehr Aufträge.

Heute hat der Landwirtschaftsmeister einen eigenen Maschinenpark. Ein eigenes Gewerbe ist angemeldet. Auch die Anschaffung der eigenen Geräte hat der umsichtige Unternehmer nach und nach vorgenommen. Die Aufträge bekommt er nach wie vor in erster Linie von Andreas Hastedt, Geschäftsführer beim Maschinenring Harburg.

In die Gräben mit dem Raupenmulcher

Die neueste Anschaffung der Badens ist ein ferngesteuerter Raupenmulcher. Damit mähen sie Gräben aus. Auch bearbeiten sie für Kommunen Regenrückhaltebecken und werden für die Bekämpfung von Bärenklau angefordert. Im Herbst geht es dann an das Laubsammeln. Mit ihren Rasenmähern können sie auch die Blätter aufsammeln und anschließend entsorgen.

Viel Arbeit im Herbst: Mit dem Sichelmäher kann man sowohl Gras mähen als auch Laub aufnehmen, Arbeitsbreite 1,80 m.

Zwei Spindelmäher mit einer Schnittbreite von 3,50 m gehören genauso zum Fuhrpark wie zwei Sichelmäher mit einer Schnittbreite von 1,80 m sowie zwei kleinere Aufsitzmäher für Kindergärten und Friedhöfe. Ein 5,5 t Sprinter ist als Zug- und Transportfahrzeug im Einsatz. In einem Radius von 30 km um Wistedt ist Hans-Hermann Baden mit seinen Geräten und seinen beiden Mitarbeitern auf 450 €-Basis unterwegs. Zeven, Hanstedt und die Hamburger Landesgrenze grenzen seinen Arbeitsbereich ein.

Mit diesem Spindelmäher mähen die Badens Sportplätze.

Unterstützung bekommt der Landwirtschaftsmeister auch von seinem Sohn Hans- Christian. Und wenn noch mehr Arbeit anfällt sind auch seine Ehefrau und andere Familienmitglieder mit im Einsatz.

50 Prozent der Arbeitskraft auf dem Betrieb wird für diese Aufträge des Maschinenrings eingesetzt. Etwa die andere Hälfte entfällt auf die Versorgung der rund 2.000 Mastschweine im Jahr und die Bearbeitung von 68 ha Acker.

Schwerpunkt ist der Kartoffelanbau, gefolgt von Futtergetreide für die eigenen Tiere und Mais für eine benachbarte Biogasanlage. Kartoffeln produziert Baden für eine Stärkefabrik und Speisekartoffeln für Selbstabholer. Daneben stehen Pflanzkartoffeln auf dem Anbauplan. Auf den Weiden grasen die eigenen Pferde. Weihnachtsbäume werden im Dezember auf dem breit aufgestellten Haupterwerbsbetrieb ebenfalls angeboten.

Mit konstanten Einnahmen planen

Den größeren Umsatz im gesamten Unternehmen machen die Wistedter mit der Landwirtschaft. Der Gewinn hängt natürlich stark von den Preisen ab. So können sich die Gewinne im zusätzlichen Gewerbe meistens eher sehen lassen. Vor allem stellen sie eine Konstante dar. Das war auch ein wichtiger Grund als Hans-Hermann Baden sich für dieses weitere Standbein entschied. „Pachtflächen waren vor 30 Jahren kaum zu bekommen oder sie waren sehr teuer. Heute ist das noch extremer“, erklärt der Unternehmer seine Entscheidung. „Wir haben nach einer weiteren Einkommensquelle gesucht. Mitglied waren wir sowieso schon im Maschinenring. Und da hat sich diese Idee ergeben“, ist er heute noch froh über die Entscheidung.

Neben dem Maschinenring gibt es auch private Auftraggeber für die Badens. Beispielsweise kommen Sportvereine gern auf die Dienstleister zu und fragen nach Unterstützung.

Andreas Hastedt, Hans-Herman Baden und Hans-Christian Baden (v.l.) freuen sich über die unkomplizierte Zusammenarbeit.

Besonders gefällt Hans-Hermann Baden die Freiheit, die er bei dieser Tätigkeit hat. In Abstimmung mit dem Maschinenring kann er sich seine Zeit frei einteilen und entscheidet selber, wann er wohin fährt. Die Arbeit ist ähnlich wie auf dem Hof. „Man sieht das Ergebnis sofort“, ist er zufrieden. „Und wir kommen bei der abwechslungsreichen Tätigkeit auch ein wenig in der Gegend herum“, empfindet Hans-Christian die Aufgaben als Vorteil.

Mobil zur Arbeit: Mit dem eigenen Gespann geht es zum Einsatz.

An Ausschreibungen teilnehmen

Die Dienstleistung bezahlt der Maschinenring und steht damit automatisch im Risiko. Probleme kommen aber eher selten vor. Den Schwerpunkt der Aufträge bilden mit drei Vierteln öffentliche Ausschreibungen. Ein Viertel entfällt auf private Haushalte oder größere Firmen.

Die Kundenpflege liegt damit auch in der Hand des Maschinenrings. Und manchmal gibt es auch Gesprächsbedarf. So sehen es die Kindertagesstätten nicht gern, wenn in der Mittagspause gemäht wird und die kleinen Kinder gerade schlafen. Generell sind die Arbeiten an öffentlichen Einrichtungen am besten samstags zu verrichten, wenn sich weniger Leute auf dem Gelände befinden. Aufgrund des Arbeitsaufwandes ist das natürlich nicht immer möglich.

Alle zwei Jahre schreiben die Kommunen ihre zu erledigenden Aufgaben aus und Maschinenringe können sogenannte Lose – also zu übernehmende Arbeiten – anbieten. Da geht es dann neben dem Mähen von Rasenflächen an Schulen, Kindergärten oder Feuerwehrhäusern auch um andere öffentliche Grünflächen oder Freibäder, die regelmäßig vom Grün befreit werden müssen. Hecken oder Büsche werden ebenfalls zurückgeschnitten.

Allerdings ist nicht automatisch klar, dass der Maschinenring alle zwei Jahre den Zuschlag für dieselben Lose bekommt. „Manchmal haben wir die Aufträge für eine Gemeinde auch nicht bekommen“, weiß Andreas Hastedt und dann gehen auch die Badens leer aus.

Etwa 20 Lose, also Arbeitsprojekte, bietet der Landkreis Harburg bei jeder Ausschreibung an. Aber nicht für alle gibt der Maschinenring ein Angebot ab. „Es muss einfach passen. Umfang und Entfernung der einzelnen Lose sind entscheidende Kriterien. Glücklicherweise muss nicht EU-weit ausgeschrieben werden. Dazu ist der finanzielle Umfang nicht groß genug. „Einige Auftraggeber würden uns auch gern ohne Ausschreibung jedes Mal wieder beauftragen, weil die Zusammenarbeit gut klappt “, ist er zufrieden. Rechtliche Vorgaben erlauben das allerdings nicht.

Hastedt hat mehrere Gruppen an Landwirten oder Unternehmer in diesem Dienstleistungsbereich im Einsatz. Konkurrenz untereinander gibt es nicht. Jeder Anbieter verfügt über andere Maschinen oder verrichtet andere Arbeiten.

Da gibt es Unternehmer, die nur über Kleingeräte wie einen Freischneider oder eine Motorsäge verfügen. Andere bieten Beetpflege an. Teilweise arbeiten die Gruppen zusammen. Auch Unternehmen aus der Golfplatzpflege gehören zu den Anbietern. Sie sind Spezialisten in Fragen der Düngung, des Pflanzenschutzes und der Rasenpflege. Wichtig ist, dass alle Aufgaben von Subunternehmen verrichtet werden. Sie bieten dem Maschinenring ihre Werksleistungen an. Knapp 10 Prozent des Umsatzes des Maschinenringes Harburg entfallen auf diese Dienstleistungen.

Winterdienst auch vom Maschinenring

Hans-Christian Baden ist zusätzlich, unabhängig von der Dienstleistung seines Vaters, als Angestellter beim Bauhof der Gemeinde Rosengarten für den Winterdienst tätig. Das Angebot des Winterdienstes läuft ebenfalls über den Maschinenring. Hier ist der Hofnachfolger allerdings im Rahmen einer Arbeitnehmerüberlassung als Arbeitnehmer im Bereitschaftsdienst eingeteilt. Die Maschinen stellt der Bauhof. Die befristete Arbeit beläuft sich auf den Zeitraum vom 1.12. des alten Jahres bis 31.3. des neuen Jahres.

Auch zukünftig kann sich der Vorsitzende der Landjugend im Ort und Landwirtschaftsmeister die Zusammenarbeit mit dem Maschinenring gut vorstellen. Jetzt ist er noch bei seinem Vater im Betrieb angestellt, will ihn später aber weiterführen. Neben dem weiteren Ausbau der direkten und regionalen Vermarktung der Kartoffeln sieht er auch in dem vorhandenen Dienstleistungsangebot eine interessante Tätigkeit.

Der Klimawandel macht sich in diesem Metier auch bemerkbar. Die letzte Rasenfläche im vergangenen Jahr haben die Badens Ende November gemäht. Winterdienst ist häufig erst im Januar oder Februar wahrscheinlich.

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