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DORFLEBEN

Gemeinsam schrauben und „tuckern“

Treckerkorso durchs Dorf: Vorneweg fährt Mitbegründer Klaus Bauer mit seinem Kramer K 33, Baujahr 1956 mit 33 PS.

Die Lust daran, mit historischen Traktoren umherzufahren, sie zu restaurieren oder auch zu reparieren: Diese gemeinsame Leidenschaft hat die „TreckerFreunde Meißendorf“ zusammengebracht. Viel haben sie seit ihrer Gründung schon gemeinsam erlebt, und auch für die Nach-Corona-Zeit haben sie schon einige Pläne. Klaus Bauer ist einer der Initiatoren der TreckerFreunde Meißendorf bei Winsen (Aller).

Er erzählt: „Inspiriert durch die Fernsehsendung ‚Treckerfahrer dürfen das‘ war ich immer auf dem neuesten Stand, was alte Trecker, neuere Traktoren und Ackerschlepper oder Unimogs betrifft.“ Die Idee, Gleichgesinnte zu suchen, war schnell geboren, und vor gut einem Jahr wurde die Gründungsversammlung abgehalten.

„Wir sind aber kein Verein oder ähnliches“, stellt Klaus Bauer klar, „bei uns ist jede und jeder willkommen, der sich für alte Landtechnik interessiert. Wir sind eine lockere Gemeinschaft, die sich dem Erhalt alter landwirtschaftlicher Maschinen verschrieben hat und wir möchten diese Faszination der Arbeit mit den alten Zugmaschinen und Geräten und den Spaß am Schrauben auch an die nächste Generation weitergeben.“

Hier naht Henry Beckmann mit seinem Fordson Super Major, Baujahr 1963 mit 54 PS.

So kamen zur ersten Versammlung gleich 22 Landtechnik-Fans, bunt gemischt vom ehemaligen Landwirt oder Nebenerwerbslandwirt über den Kaufmann und die Altenpflegerin bis hin zum Landmaschinenmechatroniker-Azubi.

In Liebhaberhänden

„Früher wurden einfach vier Trecker hintereinander gebunden und mit einem gezogenen Holz-Dreieck als Schneepflug benutzt“, berichtet Henry Beckmann, der einen Fordson Super Major aus dem Jahr 1963 sein eigen nennt. „Es gab ja noch keinen Frontlader, keinen Allrad-Antrieb und keine Hydraulik, deshalb wurde zu Beginn der Trecker-Mechanisierung auf dem Dorf eben einfach die vom Pferdegespann her bekannte Technik verwendet.

Heute werden die altgedienten Hanomag-, Deutz-, Belarus-, Fendt-, ICH- oder Kramer-Trecker nicht mehr im „Haupterwerb“ betrieben, sondern befinden sich in Liebhaberhänden. Schnee schieben müssen sie meist nicht mehr, aber verwandte Arbeiten erledigen sie durchaus noch: So sind einige von ihnen regelmäßig im Laub-Einsatz, um den Weg zum Friedhof „derer von Schrader“ auf dem benachbarten Gut Sunder für Wanderer freizuhalten.

Inzwischen gehören fast 100 Interessierte – auch aus benachbarten Orten im Landkreis Celle – zu den TreckerFreunden. Einiges haben sie schon zusammen erlebt: Es gibt gemeinsame Ausfahrten, zweimal wurde ein Trecker-TÜV angeboten und auch die Lichterkettenfahrt im Advent sorgte für frohe Gesichter nicht nur bei den Kindern im Dorf. Leuchtend, und mit musikalischer Begleitung im Stil von Jingle Bells, ging es auch mit einer kleinen Abordnung nach ch Winsen (Aller) zur Lichterkettenfahrt.

Großes Interesse

Coronabedingt fand im vergangenen Jahr das große Heideblütenfest nicht statt und so entfiel auch der sonntägliche Umzug mit alten Treckern und Motto-Wagen. Trotz allem: Die TreckerFreunde lassen nicht unterkriegen: Für Pfingstsamstag ist beispielsweise eine kontaktarme Ausfahrt ins Blaue mit Trecker-Drive-In und Essen auf dem eigenen Gefährt geplant, wenn es die Umstände zulassen. Weitere Pläne der Meißendorfer TreckerFreunde für dieses Jahr sind „Pflügen lernen“ oder die Hilfe bei der Maisernte im Herbst. Auch soll die Lichterkettenfahrt im Advent 2021 wieder stattfinden.

Andreas Landmann mit seinem IHC 733, Baujahr 84 mit 60 PS.

Mehr als 120 historische Landtechnik-Schätze schlummern in Scheunen, Schuppen und Garagen rund ums Dorf in der Südheide. Einige strahlen schon in neuem Glanz, andere wollen noch gehoben werden. „Wir wollen altes Landtechnik-Wissen erhalten und sammeln auch Literatur, alte Bilder und fügen die technischen Daten unserer Maschinen in einer Galerie zusammen“, erklärt Klaus Bauer.

  • Übrigens: Wer keinen eigenen Trecker, aber Interesse hat, ist trotzdem eingeladen. Denn was noch nicht ist, kann ja noch werden.

Gleichgesinnte willkommen

Kontakt | Auch Gleichgesinnte ohne einen eigenen Trecker sind herzlich eingeladen, denn was noch nicht ist, kann ja noch werden. Wer mitmachen möchten, kann per E-Mail Kontakt mit Klaus Bauer aufnehmen unter: klausylviabauer@t-online.de

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