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UNTERWEGS

Naturnaher Landurlaub im Holz-Iglu

Seit Anfang Juni können Urlauber bei Landwirt Frank Scharinghausen die Iglu-Hütten für ihren Urlaub mieten.

Warum in die Ferne schweifen, wenn die Heimat doch auch Schönes und Neues zu bieten hat? Richtig neu ist das Feriendorf Moorblick, welches sich direkt in der Diepholzer Moorniederung, nahe dem Ort Bahrenbostel, zwischen Felder und Wiesen befindet. Sechs eigenständige Wohneinheiten, sogenannte Igluhuts, fügen sich futuristisch in die Landschaft ein. Landwirt Frank Scharninghausen, ein gebürtiger Bahrenborsteler trug sich bereits seit mehreren Jahren mit dem Gedanken, parallel zu seiner Landwirtschaft, mit Ackerbau und Biogasanlage, ein zweites Standbein aufzubauen.

Die Idee für das Igludorf fand er vor vier Jahren an einem Ausstellungsstand der Grünen Woche in Berlin. Wieder zurück in der Heimat, recherchierte er nach eben diesen Holzhäusern und wurde bei einer estländischen Firma fündig. Von diesem Zeitpunkt an, ließ ihn sein Projekt nicht mehr los. Dabei kam ihm zugute, dass außerhalb von Bahrenborstel gerade ein Bauernhaus mit weitläufigem Grundstück zum Verkauf stand. Er kaufte es, pachtete die Ackerflächen umzu, um selbst in der Hand zu haben, auf welche Bepflanzungen die künftigen Gäste schauen werden. Sodann nahmen die Planungen ihren Lauf und Fördermittel beim Amt für regionale Landesentwicklung wurden beantragt. „Baubeginn war dann im Jahr 2020 nach der Maisaussaat und die ersten Urlauber bezogen Anfang Juni diesen Jahres erstmals ihr Quartier“, berichtet der Feriendorfinhaber.

20 Quadratmeter Platz

Die Igluhuts bieten Platz für drei Erwachsene oder für zwei Erwachsene und zwei Kinder. Auf 20 Quadratmetern kann gekocht, gegessen und geschlafen werden. Ein Bad mit Waschbecken und Dusche, das größer erscheint als erwartet, ist ebenso vorhanden, wie eine möblierte Terrasse. „Auf Wunsch stelle ich auch gerne ein kleines Zelt auf der Terrasse auf“, sagt Frank Scharninghausen. Neben den Wohneinheiten punktet das Dorf mit einem Outdoor-Wellnessbereich mit Whirlpool und Außendusche. Hier kann der Urlauber entspannen und hinter den aufklappbaren Fensterläden seinen Blick in die Landschaft schweifen lassen, bevor er später am Abend gemütlich an der Lagerfeuerstelle Platz nimmt. In einem weiteren Igluhut befindet sich ein kleiner Shop, in dem sich die Gäste mit Lebensmitteln versorgen können. Auch regionale Produkte stehen bereit. Hier ist auch der Check-in mit dem Schlüsselsafe zu finden. Die Schlüsselübergabe kann somit kontaktlos erfolgen.

Alpaka-Ruhe genießen

Unterstützung im Igludorf erhält Landwirt Scharninghausen von seiner Familie, Freunden und Nachbarn. „Hier passiert viel in Eigenleistung. Einmal die Woche ist das Rasenmähen mit der Motorsense dran. Die Außenanlagen machen wir komplett selbst. Nur für die Reinigung der Huts habe ich eine Minijobberin eingestellt. Mein Nachbar Heiner Wege, ein sehr talentierter Handwerker, baute mir zur Einweihung sogar ein Insektenhotel, die Verwandtschaft sorgte für Vogelhäuser, Nistkästen und Fledermauskästen“, freut er sich. Doch nicht nur Insekten und Vögel dürfen das Igludorf für sich entdecken. Seit Oktober 2020 leben Alpakas mit den Gästen Tür an Tür. „Meine Gäste können sich von der Ruhe der Tier anstecken lassen. Manche Urlauber kommen extra wegen ihnen“, berichtet Frank Scharninghausen. Ein besonderes Highlight bietet jedoch die Zeit des Kranichzugs. „Dann kann es schon mal passieren, dass ein Tier direkt vor der Haustür eines Igluhuts steht. Daher haben wir unseren Infomappen, die in jeder Wohneinheit ausliegen, einen Extrapunkt – Verhaltensregeln bei Kranichbeobachtung – gewidmet“.

Die Heckenbepflanzungen, die das Dorf umgeben, sind noch frisch. Hier setzt Landwirt Scharninghausen auf heimische Gehölze, die sich gut in das Landschaftsbild einfügen, wie Kupfer-Felsenbirne, echter Rotdorn, großer Pfeifenstrauch, schwarzer Holunder und etliche andere. Auch die neugepflanzten Kletterpflanzen an den Terrassen müssen erst noch in Schwung kommen. Zum Dorf zählt ebenfalls eine Streuobstwiese mit Apfel-, Kirsch-, Birnen-, Walnussbaum und Sanddorn.

Obwohl das Igluprojekt gerade erst angelaufen ist, hat der Inhaber bereits weiterführende Ideen. So wird zukünftig ein Imker seine Bienenhäuser vor Ort aufstellen und seinen Honig im Shop zum Kauf anbieten. Des Weiteren schweben Gedanken im Raum, einen Teil des angrenzenden Ackers zum Gemüsebeet umzugestalten. Hier sollen sich die Urlauber dann über einen QR-Code über die betreffenden Pflanzen informieren und möglicherweise Rezeptvorschläge abrufen können. So entstünde ein interaktives Projekt, das auch von angemeldeten Schulklassen genutzt werden könnte. Kleinere Kinder können sich auf Nestschaukel und an der Matschanlage vergnügen.

Die Heimat erkunden

„Ich möchte den Gästen gute Möglichkeiten anbieten, die Natur und die Region kennenzulernen. Genau dieses Motto verfolgt auch unsere Gemeinde mit ihrem Schlagwort: ‚Urlaub zu Hause‘“, sagt der Ackerbauer.

Das Feriendorf Moorblick bietet somit einerseits Erholung, Entspannung und Spaß für jede Altersklasse auf dem eigenen Gelände, sowie eine perfekte Ausgangslage mit vielerlei Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung, wie Ausflüge in das Vollblutaraber Gestüt und den Naturtierpark Ströhen, zum Draisinenbahnhof „Ströher Moorbahn“, dem Europäischen Fachzentrum Moor und Klima „Moorwelten“ oder Wanderungen und Radtouren ins Umland. Wanderer können die Wandergebiete Moorpfad oder Kirchdorfer Heide erkunden und Radfahrer das „gute Radwegenetz nutzen“, empfiehlt Frank Scharninghausen.

Vom Bett auf die Felder blicken: Die Inneneinrichtung der Igluhuts sind gemütlich und zweckmäßig.

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