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So kommt die Spritze durch den Winter

Auf eine umfassende Pflege kommt es an: Wer seine Pflanzenschutzspritzen richtig durch die kalte Jahreszeit bringt, erhält damit den Wert und die Lebensdauer der teuren Maschine.

Durch immer komplexere Leitungsverläufe ist schnell mal ein Teil der Spritze nicht ausreichend abgesichert und der Schaden schon nach der ersten Frostnacht immens. Durch eine strukturierte Vorgehensweise beim Einwintern lassen sich Schäden durch Frost sicher vermeiden

Die unangenehme Eigenschaft von Wasser, sich bei Frost auszudehnen, ist schon vielen Landwirten teuer zu stehen gekommen. Besonders Bauteile wie Pumpen, Armaturen und Ventile reagieren besonders empfindlich auf Frost.

Mehrstufig reinigen

Der erste Schritt, für eine perfekte Einwinterung, ist immer eine mehrstufige Endreinigung. Es empfiehl sich direkt nach der letzten Pflanzenschutzmaßnahme ohne Kompromisse die Feldspritze mit Klarwasser von innen zu spülen. Leider werden mit dieser einfachen Maßnahme festsitzende Ablagerungen in Behälter, Leitungen, Ventilen und Düsen nicht beseitigt.

Der nächste Schritt sollte also immer eine strukturierte Intensivreinigung sein. Hierzu ist der Behälter mit 10 bis 20 % des Fassungsvermögens mit temperiertem Wasser zu füllen. Warmwasserhochdruckreiniger leisten hierbei gute Dienste. Durch den Einsatz spezieller Pflanzenschutzgerätereiniger können festsitzende Ablagerungen oftmals wieder gelöst werden.

Wer sich für die Verwendung von Kühlerfrostschutz bei der Einwinterung entscheidet, muss besondere Sorgfalt walten lassen. Durch eine einfache Konstruktion kann die komplette Frostschutzlösung in wenigen Minuten aufgefangen und im kommenden Winter wiederverwendet werden. Hierzu wird lediglich ein Eimer und ein halbiertes KG-Rohr oder eine Dachrinne in der Länge der größten Teilbreite benötigt und nacheinander unter die einzelnen Sektionen gehalten.

Wichtig ist, dass im Umlaufbetrieb alle Ventile mehrfach betätigt werden, um so alle Bereiche zu reinigen. Wer diese Vorbereitung zum Feierabend durchführt und dann das Reinigungsmittel über Nacht einwirken lässt, erreicht eine zusätzliche Wirkungsverbesserung. Am nächsten Tag kann dann die Reinigungsflüssigkeit dann auf der zuletzt behandelten Fläche ausgebracht werden.

Die Außenreinigung

Nach der Innenreinigung folgt die gründliche Außenreinigung. Eine praxisbewährte Variante ist die Kombination mit der Ausbringung der Reinigungsflüssigkeit von der Innenreinigung. Hierzu sollte vor Abfahrt zum Feld der Frischwasserbehälter zusätzlich komplett mit Klarwasser gefüllt werden.

Auf dem Feld wird dann zuerst mit der Reinigungsflüssigkeit und dem Außenreinigungsset die gesamte Spritze vorgereinigt und eingeweicht. Danach die restliche Reinigungsflüssigkeit breitflächig ausbringen und mit dem ersten Drittel der Klarwassermenge die Spritze nachspülen. Das restliche Klarwasser wird jetzt für die intensive Außenreinigung verwendet.

Viele Standard-Außenreinigungssets liefern leider kein zufriedenstellendes Reinigungsergebnis. Wer hier optimieren möchte, sollte über die Investition in einen hydraulisch angetriebenen Hochdruckreiniger nachdenken. Diese Technik lässt sich an jeder Spritze nachrüsten oder mit einem IBC-Container und einer Dreipunktaufnahme für den Frontkraftheber zu einer mobile Waschstation ausbauen.

Der nächste wichtige Schritt ist die gründliche Entwässrung der Spritze. Die später benötigte Frostschutzmenge ist sehr individuell und hängt von der verbliebenen Restwassermenge in der Spritze ab. Um die notwendige Menge auf ein Minimum zu begrenzen und somit Kosten zu sparen und gleichzeitig die Umwelt zu schonen, sollte an möglichst vielen Stellen das Wasser abgelassen werden.

Hierzu werden alle Filter ausgebaut, der Behälterbodenablass geöffnet und die wichtigsten Leitungen abgezogen. Von einer Entwässerung mit Druckluft ist eher abzuraten.

Geeigneter Frostschutz

Da ein komplettes und sicheres Entwässern bei komplexen Pflanzenschutzspritzen undenkbar ist, muss ein geeignetes Frostschutzmittel aufgefüllt werden. Sparen Sie nicht am falschen Ende und lassen Sie die Finger von Flüssigdünger als Frostschutz.

Das vorherige Entwässern der Spritzenleitungen senkt die notwendige Frostschutzmittelmenge erheblich.

Geeignet ist sowohl Frostschutz für die Scheibenwaschanlage als auch Kühlerfrostschutz. Scheibenfrostschutz ist auf Alkoholbasis hergestellt und daher sehr umweltverträglich und preiswert. Kühlerfrostschutz besitzt die erheblich besseren Pflegeeigenschaften für alle Leitungen, Membranen und Dichtungen, ist biologisch aber schwerer abbaubar.

Die Herausforderung besteht darin, dass der Frostschutz in allen Leitungen gleichmäßig verteilt werden muss. Wer den Frostschutz in den Frischwassertank füllt und von dort über die Innenreinigung in den Hauptbehälter pumpt, hat diese Bereiche schon abgesichert.

Jetzt gilt es, alle anderen Leitungen, Bypässe, Rührdüsen, sowie die Einspülschleuse und das Gestänge bis zu den Düsen zu durchfluten. Am häufigsten vergessen werden die Bereiche Außenreinigung, Leitung am Überdruckventil, Randdüsenschaltung und die Kanisterreinigungsdüse der Einspülschleuse .

Nach dem Durchspülen aller Bauteile sollten Sie die Frostschutzlösung mit einer Messpindel auf ausreichend Frostabsicherung für Ihre Region überprüfen. Bei der Verwendung von Scheibenfrostschutz auf Alkoholbasis muss dann die komplette Lösung über den Winter in der Spritze verbleiben.

Kühlerfrostschutz ist nicht verdunstungsgefährdet, wer möchte, kann somit nach dem Durchfluten sofort wieder alles entnehmen und für das nächste Jahr auffangen. Im Frühjahr muss dann nur noch kurz gespült werden und die neue Saison kann stressfrei beginnen.

 

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